Volltext: Urkunden der vier vorarlbergischen Herrschaften und der Grafen von Montfort

Frieden der Kirche und des Reiches wieder herzustellen, Das 
grosse Werk gelang endlich im Jahre 1177 zu Venedig, wo 
sich beide Häupter der christlichen Welt persönlich völlig ver- 
söhnten. 
Eine eben so zahlreiche als glänzende Versammlung von 
Bischöfen und Reichsfürsten umgab die beiden Souveraine, 
aber unstreitig hatten der Erzbischof Wichmann und der Pa- 
triarch Ulrich von Aquileja, ein in seiner kirchlichen und 
weltlichen Stellung bisher vielleicht noch nicht gehörig gewür- 
digter Fürst‘), auf K. Friedrichs Person und seine Fügsamkeit 
den wesentlichsten Einfluss, Dagegen erhielten auch beide, so 
wie die übrigen schismatischen Bischöfe völlige päpstliche Ab- 
solution. Die durch eine Feuersbrunst zum grössten Theile 
zerstörte Stadt Magdeburg baute er schöner wieder äuf; den 
Bischof Gero v. Halberstadt, welcher sich 1180 der erz- 
bischöflichen Oberhoheit entledigen wollte, wies er in die ge- 
hörigen Schranken zurück. Im folgenden Jahre zog Wichmann 
wohl gerüstet aus, um Haldersleben wieder zu erobern; es ge- 
lang und der Erzbischof hatte dabei ebenso viele Kriegslist als 
Kenntniss im Gebrauche der Kriegsmaschinen bewährt. Dann 
erscheint er wieder inmitten seiner Pfännerschaften und Bau- 
werke zu Halle. 
Von nun an ordnete er friedlich sein Haus umgeben von 
Verwandten und Dienstleuten von Nahe und Ferne in Sachsen 
und in Bayern, wovon den vorliegenden Urkunden gemäss mit- 
tels dieser Erörterung umständlicher gehandelt werden soll. 
Gegen das Turnierwesen liess der Erzbischof von der Kan- 
zel strenge Verbote ergehen, den Gefallenen sogar das christ- 
liche Begräbniss versagen, denn in einem einzigen Jahre wa- 
ren in Turnieren sechzehn Edelleute gefallen, 
Künste und Handwerke suchte der Kirchenfürst allenthal- 
ben zu fördern, durch Zunftordnungen und Privilegien; er liess 
der erste grobe Gold- und Silbermünzen schlagen, auch wich- 
1) Der Patriarch Ulrich II. v. Aquileja ist besprochen in der von uns ent- 
worfenen Monographie über die Abbtei Ossiach in Kärnthen, und die 
Grafen v. Treffen, ihre Mitstifter und Schirmvögte, von welchen Ul- 
rich abstammte.
	        

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