Volltext: Urkunden der vier vorarlbergischen Herrschaften und der Grafen von Montfort

Q8 
Am östlichen Stadtthore von Waidhofen durch die inschrift- 
lichen Worte: „ferrum chälybsque urbis nutrimenta,” d&n 
etwa noch „,ligna et pascua” hätte beigefügt werden können, an 
die hiesige Kunst- und Gewerbsthätigkeit erinnert, nahmen wir 
mit grossem Interesse die Einwohnerschaft und ihre Gegend wahr. 
Seit dem zehenten Jahrhunderte bis zur Säcularisation (1803) 
hatte der Krummstab von Freising patriarchalisch da gewaltet. 
Indem wir jenseits Waidhofen, rechts der Ips, der Land- 
strasse folgten, auf welcher wir ebenfalls von Ipsiz her Stein- 
oder vielmehr Braunkohle verführen sahen, kamen wir an 
Gleuss vorüber, eine in Ruinen liegende Burg von grossem 
Umfange und tief hinab an die Ips gebaut, als sollte hier ein 
Durch- oder Uebergang gesperrt werden. Man war eben mit 
der weitern Zerstörung beschäftigt, und nur eine kleine mo- 
derne Capelle sollte an der Stelle der ehemaligen Schlosskirche 
an die Vorzeit und an den Erzbischof Wichmann erinnern, der 
hier ebenfalls geweilt haben soll. Eine halbe Meile flussabwärts 
zu. Kemnäat, sichtbar noch eine Römerstation, am hohen linken 
Ufer setzt auch heute die Strasse über und führt durch jene 
offene und freundliche Landschaft, die von grossartigen Ge- 
höften, wie in Bayern besetzt und auf den Bergen umher mit 
Wallfahrtskirchen belebt ist, Im Schoosse derselben erhebt sich 
die Benedictiner-Abbtei Seitenstätten mit dem gleichnamigen 
Marktflecken. 
Auch hier wiederholt Weiskern, nachdem er von ‚der 
Gründung der Abbtei gesprochen, die Nachricht von der Schen- 
kung der Herrschaft Ipsiz durch den Erzbischof Wichmann, 
geborenen Grafen von Seeburg aus Bayern. 
Vor der Hand genügte es uns, die Klosterkirche und die 
Umgegend in Augenschein genommen zu haben, um an dem- 
selben Tage noch über die Arl und St. Peter in der Au, einem 
der ältesten Burgflecken mit Grabmälern der Fürsten von 
Windischgrätz, die Ens zu erreichen. 
Als uns nun vor allem daran lag in Bayern die Herrschaft 
Seeburg, die angebliche Heimat des Erzbischofs Wichmann, 
ausfindig zu machen, lasen wir in Brunners Annal. boic. !) 
1) Pars II, lb. IL 99 (edit. Franconofurti ad Moenum, in fol.)
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.