35
Is war vor vielen Jahren auf der Rückkehr von den Küsten
Nord- und Ostsee über Berlin und Potsdam, dass wir, um
das in der deutschen Geschichte oft besprochene Magdeburg
zu sehen, über Wittenberg dahin gingen, und von dort über
Wettin und Halle wieder nach Leipzig und Dresden einlenkten,
um durch Böhmen und Mähren endlich Wien zu erreichen,
Magdeburg war uns als Sitz eines Erzbisthums, dessen
Gründung und Ausstattung nach den vorliegenden Urkunden
K. Otto I. so grossartig unternommen und hiebei unter an-
dern das Salzregal (in elemosynam, Almosen *) als ein
Attribut der Kirche behufs der gemeinen Wohlfahrt ‘erklärt
hatte, und auch in Hinsicht auf die neuere Geschichte wichtig
geworden. Bei Beschauung des Doms, des grössten Bauwerkes
der Altstadt und seiner merkwürdigen Steingebilde — der vom
Kaiser Otto um das Jahr 970 vollbrachte Bau war im Jahre 1207
durch Feuer zerstört und der jetzige im Jahre 1211 begonnen
worden — wurde vom Erzbischofe Wichmann als einem
grossen Wohlthäter und Förderer des Erzstifts gesprochen und
derselbe als ein geborner Bayer bezeichnet. In der deut-
schen. Reichsgeschichte wird nach dem bisherigen Vortrage- auf
Schulen und in Compendien dieses Kirchenfürsten kaum gedacht ;
er war uns aber aus‘ der Geschichte K. Friedrichs I. dunkel
erinnerlich. Auch zu Halle an der Saale ward uns vom Erz-
bischofe Wichmann „aus Baiern,” der aber auch in Sachsen
begütert x2wesen und unter anderm die Herrschaft Seeburg bei
Eisleben besessen habe, insbesondere wie er als Lehensherr
über die dortigen Salzwerke zum gemeinen Besten gewaltet,
1) Unsere „teutschen Salzwerke” II, 43 und 44,