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Kaiser Karl V. überliess zu Brüssel am 30. Jänner 1522
seinem. Bruder nachstehendes Zugehör zu den innerösterreichi-
schen Landen auf Bitten der dortigen Unterthanen, die nicht
getrennt seyn wollten, als: die Grafschaft Görz mit allen dazu
gehörigen Schlössern, Orten, Rechten und Zugehörungen sammt
dem ganzen (nun Tirolischen) Pusterthale, die Grafschaften
Ortenburg und Cilli mit den ahnherrlichen Besitzungen und
Orten in Istrien, Xarst, Metling, Mitterburg, Triest,
St. Veit (Fiume), Sradisca, Maran, Tulmein und Alles,
was ‚weiland K. Maximilian I. in Friaul besessen und im vene-
tianischen Kriege erobert hat «*. Auch bekam Erzherzog Fer-
dinand I. nach dem Testamente K. Ferdinands des Katholischen
noch jährlich. 50,000 Ducaten aus dem Königreiche Neapel;
ferner noch weitere 10,000 Ducaten, und Karl behielt für sich
laut -des Schlusses dieser lateinischen Urkunde nur den alleinigen
Erzherzogs-Titel von all diesen Landen bevor.
Kraft eines ‚weitern Vertrages ddo. Brüssel am 7. Februar
1522 trat der Kaiser noch die Grafschaft Tirol, die Mark-
grafschaft Burgau, die Grafschaft Kirchberg an der Iller, die
vorarlbergischen Herrschaften nebst Hohenberg,
Schelklingen und Nellenburg etc. seinem Bruder als volles Eigen-
thum ab. Die hieher bezüglichen Stellen lauten in der lateini-
schen Urkunde: — —
Habeamus insuper et habere debeamus modo predicto pro
Nobis ‚et Nostris Comitatum Tirolis: cum Patria b) ex
ipso Comitatu dependente. Marchionatum de Burgau cum suis
@) — ac omnia alia. que diuus Maximilianus Cesar, dum viveret, in Foro
Julij obtinebat, etiam per eum in Beldo Veneto recuperata
seu acquisita. que quidem membra sic distracta et reservata ipsis du-
catibus reunienda duximus et per presentes unimus,
"} Das k./k. Haus-. und, Staatsarchiv verwahrt etliche Exemplare dieser
Urkunde. Ich hielt mich an. die mit ‚der bessern Orthographie. Die
eine hat an dieser Stelle pria, das ich gern mit provincia aus-
füllen möchte; eine andere übrigens besser geschriebene setzt aus-
drücklich das weniger passende patria, was ich hier stehen liess.
Sollte es nicht im Concepte parte geheissen haben ?
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