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$. 4. Bischof Gottschalk ') macht sich, wie damals die
meisten geistlichen Fürsten von dynastischer Abkunft durch
wichtige Erwerbungen für ihre Kirchen, so auch für Freising
bemerkbar, theils tauschweise, theils die Freigebigkeit der
Kaiser benützend. Schon im ersten Jahre seiner Regierung gab
er einiges Kirchengut um Krems in der Ostmark hin und er-
hielt dafür näher gelegene zwischen der Ips und Url (Ipisa
und, Urula) zu Zudameresfelt. (Ulmerfeld) in der‘ Grafschaft
Heinrichs sechs königliche Huben, bisher Reichsgut. *)
Dem folgte zunächst in derselben Grafschaft Heinrichs des
Sohnes Liupold’s von Babenberg „in regione vulgari vocabulo
„Ostarichi in Marcha” die Hofmark Neuhofen mit Zugehör und
in der Nachbarschaft wieder ein Gebiet von dreissig könig-
lichen Huben im Jahre 996. °)
$. 5.. Man hat, Neuhofen irrig für das in der Folge durch
seine Industrie in Eisen und Stahl, aus der benachbarten Stei-
ermark bezogen und verarbeitet, berühmt gewordene (Baierisch-)
Waidhofen gehalten, allein dieses lag schon im Umfange
jener sechs Huben.
$. 6. Auf Ansuchen des Bischofs‘ Egilbert mehrte auch
K. Konrad II, die Besitzungen Freisings zwischen der Ips und
Url... Unter anderm gab er im Jahre 1033 in der Grafschaft
Adalberts des Markgrafen aus dem Reichsgute zur Hofmark
Mauer (curtis Murun) noch drei königliche Huben und. ande-
res, was, besagter. Markgraf Adalbert und Aribo von En-
sinburc (aus, dem Stamme der Otackare von Steyer) zu
Lehen hatte. (Mauer liegt in der Pfarre Aspach bei Olling.)
Der beschreibenden Urkunde nach reichte dieses Territorium
südöstlich bis an Altkärnthen (die Steiermark mitbegriffen)
ad montana Carinthiam respicientia. *) Diesseits der Ens, an
der Krems um Schlierbach, Kirchdorf war um 1005 bereits
Rapoto von Andechs als Graf gesessen, °) Im benachbarten
1) Sehr schön ist, was von Bischof Gottschalk (Knecht Gottes) Thiet-
marus, Chron. VI, 10. bei Pertz V. 808 erzählt, St.
%\ Historia Frising. I. 191 und Mon, boic. XXVIIL I 260.
‘) 1. ce. 192.
*) Mon. boic. XXIX, 1, 45.
5) Iuvav. IL. 21%.