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$. 1. Die altfreien und edlen von Hagenau in Ober-
und Niederbaiern und in Oesterreich waren ein vielverzweigtes
und weitverbreitetes Geschlecht; der gleichnamigen Ortschaf-
ten finden sich, wie gleiche Ortsbeschaffenheit, viele. Von
Hagenawe (heute Hessen-Hanau) aussen am Untermain und an
der Kintzing, wie man glaubt eine Grafschaft der Eppenstein,
ist hier jedenfalls nicht die Rede.
€; 2. Auf dem bischöflichen Stule zu Freising folgte dem
Bischofe Abraham, den man von den Dynasten von Lurn und
Görz abstammen lässt, Gottschalk „ex stirpe nobili de
„Hagenau, quae fuerit eadem cum familia Baronum de Weil-
„heim” , wie Meichelbeck beifügt. *) Gleichzeitig war zu Re-
gensburg dem heiligen Wolfgang Gebhart Dynast von Hohen-
wart gefolgt. Gottschalk regierte von 994 — 1006.
$. 8. Ein Weiler Hagenau liegt im Landgerichte Frei-
sing; ein Forst und ein Weiler dieses Namens können in der
alten Topographie auch im Landgerichte Schrobenhausen nörd-
lich von Hohenwart ?) nachgewiesen werden; die Monumenta
boica von Scheyern, Inderstorf, Neustift, Fürstenfeld und
Weihenstephan %) nennen mehrfältig die Freien und Edlen von
Hagenau: Gumpold, Liutold, Otto, Friderich, Frideruna, Eber-
hart, Hartwich, Bernhart von 1090 — 1307 herab. Zu Weihen-
stephan bei Freising war das Erbbegräbniss dieses Zweiges —
also wohl auch die Wiege desselben nicht fern. *)
1) Historia Frisingens, I. 189.
*) Schrobenhausen einst Residenz der Andechse‘ zu Hohenwart, wie das
nahe Königslehen vulgo Kuderlehen, nun ein ganz wüstes Burgstall.
S, Hauber über Hohenwart,
) Davon auch bei Hund-Gewold I, 219,
+) Mon. boic, IX.