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sen ‚sein Zuname: der Bayer, darum auch wurde seine Ge-
malin Mathilt, die Gräfin aus Bayern genannt.‘ Nach Gero’s
Ableben. erhielt Eckbert die Herrschaft Gleuss, sein Bruder
Konrad aber die Herrschaft Seeburg in Sachsen. So 'sollten
beide Dynasten in Bayern (Oesterreich) und in Sachsen das
erlauchte Geschlecht der Billungen und Wettin fortpflanzen.
Das Geschick fügte es anders. Konrad und Eckbert starben
frühzeitig und noch unvermählt. So -war Wichmann der Erz-
bischof der Erbe seiner beiden Brüder und verfügte mit den
angefallenen Gütern,
Schon als Bischof von Zeitz — am 16, März 1152 —
hatte Wichmann für seine Familienstiftungen in Sachsen Sorge
getragen und unter andern für das Kloster Gernrode von der
Abbtissin Hadewig, der Schwester seines Vaters, fünfzehen Höfe
aus ihrem Erbtheile unter Zustimmung‘ der hohen Verwandt-
schaft erworben. *}
Im Jahre 1158 verleiht Erzbischof Wichmann dem Kloster
Neuenbarg an der Saale die Zehente von Burgwart, auch
Kluzi genannt, längs der Milde hinab. Der edle Mann Switker
hatte sie einst erkauft und nach Entfernung der alten un-
gläubigen Slaven „dort gute (Christen angesiedelt und die
Zehente zur Kirche gewidmet.?) Die hier ausdrücklich be-
merkte Thatsache galt damals als ein Prineip des Fortschrit-
tes. Allenthalben und in Sachsen und längs der baltischen
Küsten noch mehr, als in unsern südlichen Landschaften, wur-
den die freilich auch den Zehenten abholden Slaven wieder ver-
drängt. °)
Ueber die grossen Vermächtnisse Wichmanns nach seiner
Rückkehr aus Palästina an seine Erzkirche Magdeburg; über
die Herrschaft Seeburg, Somersenburg, Jüterbock mit Zu-
hacken, Die Lage von Gleuss, einst ein Hohlweg „ad viam profundam”
belehrt hinlänglich über den Namen,
1) Schaukegl Nr. XIII. p. 327.
2) Le. Nr. XVI. p.333. Burgwardium quoddam Cluzi (slavisch analog mit
Clusa: Gleuss) vocatum ... remotis antiquis infidelium Slavorum coloniis
novos inibi christianae fidei cultores collocavit.
?) Vergl. Akad. gelehrte Anzeigen (München) 1842, Nr. 117 u, s, f. über
Mecklenburg,