Von Wichmanns "des Erzbischofs von Magdeburg Leben
und Wirken wurde oben ein Umriss gegeben. Durch den früh-
zeitigen Tod seiner Brüder in Sachsen und in Bayern Allein-
erbe ihrer Herrlichkeiten, widmete er jene an‘ der Ips theil-
weise nach Passau und theilweise ‘zur ’Abbtei Seitenstätten.
Diese gelangte dadurch zu dem weitläufigen zum Theile schon
bewohnten: Forstgebiete von Ipsiz, wo alsobald eine Kirche
erbaut werden sollte, und das sofort zu einem eigenen Pfarr-
sprengel umgeschaffen wurde. Die Schirmvogtei hierüber ver-
träute der Erzbischof den Stiftungsbriefen gemäss dem Grafen
Chunrat von Beilstein und seinen erblichen Nachkommen an.
Unter den hierüber und zum "Theil in Magdeburg in Gegenwart
dortiger und auch aus Bayern dahin berufener Zeugen ausge-
fertigten Urkunden ist es vorzüglich die von Papst Urban Il.
unter dem 30. August 1186 zu Verona ertheilte Bulle, welche
die gesammten Rechte, Bestandtheile und Obliegenheiten der
Abbtei Seitenstätten enthält und bestätigt. Sieben Jahre später
segnete Erzbischof ‚Wichmann das Zeitliche , nachdem er auch
seiner Hochkirche grosse Vermächtnisse an Land und Leuten
gesichert hatte.
Unter guter Zucht und Verwaltung gedieh Seitenstätten
schnell zu Wohlstand und Dauer. Leupold, der erste Abbt,
hatte 24 Jahr regiert. Abbt Konrad, der dritte? in der Reihe
der Vorsteher, war von Wessobrunn im Hausengau herbei
gerufen worden und verwaltete sein Amt von 1175. bis 1204,
In seine Zeit fallen Wichmanns Schenkungen, dazu auch wei-
tere Ankäufe zu Tulbing und Lanzendorf. Da die von Hagenau
die Mitstifter von Seitenstätten aus dem Hausengaue herab-
kamen, so mochte die Berufung des Abbtes Konrad von Wesso-
brunn damit in Verbindung stehen.
_ Aus der im Jahre 1186 von Papst Urban IIL. ertheilten
Bestätigungs-Urkunde über die ersten Schenkungen und Wid-
mungen zur Abbtei Seitenstätten heben wir hier übersichtlich
einige Stellen aus, welche die befreundeten, verwandtschaft-
lichen und örtlichen Verhältnisse der heranwachsenden Stiftung
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