und der angrenzenden Gebiete, besonders in der ältesten und älteren Zeit.
wie es halt das Korn und Mühlin gibt, mitgearbeitet und mitgemacht, und wie es gemeiniglich geschieht,
mit dem grössern Haufen den breiten Weg gegangen und geritten ist; aber doch unterliess er inzwischen
nicht auf eine Zeit an zwei kleinen, unschuldigen Kinderlein ein überaus herzliches Werk der Barmher-
zigkeit zu erzeigen, welche er in einem Hause, weil Vater und Mutter davon gelaufen, alleinig und wegen
grosser Kälte halb erfroren gefunden, sich demnach ihrer erbarmend, ihnen alsbald mit eigenen Händen
ein Feuer aufgemacht, die armen Waislein dazu gesetzt, ihnen, bis der völlige Marsch vorbei, anstatt einer
salva quardia gedienet, ja endlich noch einen Reichsthaler , den er damals allein noch in seinem Beutel
übrig hatte, verehrt, damit sie sich so gut, wie sie Alters halber könnten, am nächst gelegenen Orte mit
Brot versehen, und also ihr Leben erretten möchten. Was könnte, so beschliesst der Leichenredner
die Erzählung dieser Begebenheit, noch Schöneres von einem Soldaten gesagt werden?” —
Die treue Anhänglichkeit des erst 22 Jahre alten Schoch an seine Religion und an seinen Monarchen
beweiset folgender, in genannter Leichenrede von ihm aufbewahrter Zug: Im Jahre 1632 gerieth er unweit
Nürnberg sammt vielen Andern in schwedische Gefangenschaft, welche sammt und sonders bei dem
Könige von Schweden Dienste nahmen, und als sie ihres Glaubens wegen befragt wurden, vorgaben, dass
sie Protestanten wären. Der Reiter Schoch allein, sagt P. Samuel, ging beiseits, und sagte es Sr.
Majestät dem Könige Gustav fein unverhohlen ins Gesicht, dass er nicht lutherisch, sondern katholisch sei,
welches aafrichtige Geständniss für ihn — eine drei monatliche mit Hunger und Trübsal tödtliche —
Gefangenschaft zur Folge gehabt haben soll.
Dass Schoch ein sehr eifriger Katholik gewesen sei, schliesst P, Samuel auch aus dem Umstande, dass
derselbe seine erste Gemahlin Margaretha Gubert, eine geborne Schwedin aus Stockholm, wie er
sagte, zwar gar artflich, aber doch glücklich bekehrt habe. Schade, dass es P. Samuel für überflüssig
gefunden hat, diese „Artlichkeit” ihrer Bekehrung näher anzuführen,
Schoch starb am 16. August 1672 um 6 Uhr früh, wahrscheinlich an den Folgen seiner als Soldat
erhaltenen Wunden , indem er, wie sein Leichenredner sagt, lange Jahre vorher unaussprechlich grosse
Schmerzen seines tödtlich gequetschten Fusses wegen hatte ausstehen müssen. Schon lange zuvor hatte er
sich nicht nur seinen Sarg verfertigen und in sein Schlafzimmer stellen lassen, sondern auch für seinen
Grabstein gesorgt und denselben noch bei Lebenszeiten in hiesiger Pfarrkirche aufgestellt, damit er sich
nämlich, so sagt P. Samuel, allenthalben zu Hause und in der Kirche seines Endes erinnern möchte. Man
sieht es auf diesem Grabsteine deutlich, dass das Todesjahr des sel. Herrn Obristen erst nach dessen
wirklich erfolgtem Ableben vollkommen eingehauen worden ist. Schoch starb als Witwer; denn seine
zweite Gemahlin, Anna von Gerardi *), war nach dem Inhalte eines noch vorhandenen Verzeichnisses
der verstorbenen Mitglieder der heiligen Rosenkranz - Bruderschaft dahier schon im Jahre 1662 mit Tod
abgegangen. Dessen erste Gemahlin aber starb nach eben diesem Verzeichnisse am 24. December 1650.
Pater Samuel hat seiner gedruckten Leichenrede folgende Grabschrift beigefügt, deren Form und
Inhalt vermuthen lässt, dass er wohl auch der Verfasser der Grabschrift, welche sich wirklich auf seinem
Grabsteine befindet. sein möchte:
FE
„Allhie in diesem Loch liegt Obrist Caspar Schoch,
„Ein Soldat, den der Degen zuvor in seinem Leben
„Erhebt zu grossem Glück, Muss jetz des Todes Tück
„In dieser Krufft erfahren, Und der vor vielen Jahren
„That so siegreiche Stürm, Jetzunder überwunden
„In dieser Höhlin drunden Werden ein Speis der Würm.
‘) Anna Schoch, geborne v. Gerardi, Freifrau von Lapier, Gemahlin des Caspar Schoch, + 22. December 1662 — laut des Grabsteines, den Herr
Decan Walser in Hohenweiler abschrieb, und die Abschrift , die übrigens kein besonderes Interesse darbietet, Herrn Kögl zu diesem Behufe
einsehen liess.