und der angrenzenden Gebiete , besonders in der ältesten und älteren Zeit.
zum zweiten Male im Jahre 1566 als Feldhauptmann nach Ungera zog, war ein vollzähliges Fähnlein aus
Vorarlberg mit im Felde. Im Jahre 1601 musterte der Erzherzog Maximilian IM., Hoch- und Deutsch-
meister, in unserem Ländchen 13,846 streitbare Männer. Vorzüglich lieferte Feldkirch, wo in dieser Zeit
mehrere adelige Familien wohnten, sein Contingent an Offieieren, so dass man es das Offieierstädtechen
nannte,
Über die Eroberung von Bregenz durch die Schweden (Jänner 1647), werde ich, wie ich hoffe,
genaues Detail bringen können, wenn ich durch des Herrn Prof. Beda Dudik vermittelnde Güte die
sehnlich erwünschten Abschriften der im k. Archive zu Stockholm verwahrten, die Einnahme von Bregenz
betreffenden Documente erhalten habe. Hier bemerke ich nur in Kürze, dass unser bewaffneter Landes-
ausschuss im Laufe des dreissigjährigen Krieges öfters und auf längere Zeit an der nördlichen Grenze
stehen, dass man Blockhäuser, Schanzen und Verhaue in langer Strecke anlegen musste. So im J. 1632,
Während der siegreiche König Gustav Adolf von Augsburg, wo er am 14./24. April feierlich einzog,
mit seinem Hauptheere nach Baiern vorrückte, breiteten sich auch schwedische Scharen über Ober-
schwaben aus. Sie besetzten Kempten, wo sie besonders im Stifte schwedisch hausten, dann die Städtchen
Isni und Wangen, und fielen zu Anfang Mai in Weitnau *) verheerend ein, wurden aber vom Regimente
des Grafen Jakob Hannibal 11.'von Hohenems zurückgeworfen. Dieser nahm nun sein Lager bei Scheidegg.
Am 26. Mai kamen die Schweden wieder nach Weitnau, verübten Raub, Mord und Brand, während der
Graf gleichgiltig und seines gleichnamigen Grossvaters unwürdig in Ebratshofen ruhig zusah und dann
sich nach Scheidegg zurückzog. Herzog Bernhard von Weimar überraschte am 11. Juni aus einem Walde
den sorglosen Grafen, der nicht einmal Wachposten ausgestellt hatte, in sein Lager bei Scheidegg
einfallend, im Nachtkleide und nahm ihn mit seiner fürstlichen Gemahlin und einem Sohne gefangen;
schweres Geld konnte sie auslösen. Leicht war Bregenz überrumpelt, wenn nicht des Herzogs von Fried-
land Stellung bei Nürnberg die Truppen bis auf ein kleines Beobachtungscorps abgerufen hätte. Ausser
der Landwehr wurde ein eigenes Regiment aus Vorarlbergern errichtet, das man von seinem wackeren
Obersten Valentin Schmid von Wellenstein das Schmidische nannte, und das seine Verpflichtung nur
innerhalb der Landesgrenze hatte.
Zu Ende des Jahres 1632 unternahm der kaiserliche Oberst König, von Lindau aus mit seinem
Corps und Vorarlbergern, mit dem sich der General-Feldwachtmeister von Wahl nach der Einnahme von
Memmingen vereinigte, einen Vergeltungszug ins Allgäu, besonders gegen die Bürger der protestan-
tischen Reichsstadt Kempten, deren Fleischhauerknechte , der Wege und Stege kundig, die Feinde
gen Weitnau und Scheidegg geführt haben sollen. Die Stadt ward durch acht Tage scharf belagert,
am 1. Jänner 1633 im Sturme genommen, und darin von der entfesselten Soldatesca aller Frevel verübt,
Ein Theil des Schmid’schen Regimentes blieb ungeachtet der Einsprache der Vorarlbergischen Stände,
die ihre Mannschaft nicht ausserhalb der Landesgrenzen verwendet wissen wollten, als Besatzung daselbst
zurück.
Sobald die Schweden, wie Gustav Horn, der vom 7. September bis 5. Oetober 1633 Konstanz,
dann im folgenden Jahre (nach der Wiedereinnahme von Memmingen) vom 23. April bis 16. Mai Über-
lingen erfolglos belagerte, sich dem Bodensee näherten, war unser Landesausschuss bereit zur Abwehr. Von
Ratolfzell und Buchhorn, deren geheim verabredeter, aber dem Feinde verrathener Angriff mit grossem
Verluste vereitelt wurde, verbreiteten Horn’s Scharen Angst und Schrecken bis gen Bregenz, bis der
siegreiche Tag (6. September) bei Nördlingen der äussersten Noth ein Ende machte, indem Befehle,
mit erbeutetem schwedischen Sigille ausgefertigt, die schwedischen Truppen aus Zell, Buchhorn, Wangen
und Ravensburg nach Nördlingen abriefen.
') Weitnau liegt in der damals zu Bregenz gehörigen Herrschaft Hohenegg.
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