und der angrenzenden Gebiete, besonders in der ältesten und älteren Zeit.
ein feierliches Hochamt hielt, worauf man in besagtes Haus zur Tafel ging. Nach der Tafel kam die Land-
schaft in die Stadt, um der kaiserlichen Majestät ihre Ehrfurcht zu bezeigen, worauf man sie in das Kloster ')
beschied und um 20 Gulden Wein und Brot beschenkte. Sie wurden toll und voll und machten Ihrer
Majestät durch ihre Ungeschicklichkeit genug zu lachen. Montags ritt der Kaiser nach Nenzing auf die Jagd.
Abends zogen ihm die Feldkircher bis auf den Lanzengast wohlgerüstet entgegen und mussten auf seinen
Befehl voranziehen, damit er sie besser sehe. Dies gefiel ihrem hohen Gebieter und Herrn, der ihnen
30 Gulden gab, die sie im Herrengarten vertranken. Dabei waren 250 Mann ohne Weiber. Alles war lustig
und man hörte nur: Vivat Maximilianus!
An demselben 9. September gibt der Kaiser durch ein Ausschreiben bekannt die Gefechte bei
Verona und Vicenza gegen Venedig, wie auch die Erstürmung von Legnago; das zweideutige Benehmen
des Papstes Julius II. und die Landung der spanischen Expedition in Nordafrica, und bescheidet die Reichs-
stände auf St. Matthäustag (21. Sept.) vorläufig nach Ravensburg, und statt am 2. Februar 1511 nach
Augsburg, am 25. November 1510 zu einem Reichstage nach Strassburg *).
Den folgenden Tag erhoben sich Seine Majestät nach Bregenz und Lindau, von da nach Überlingen
und Konstanz. Die Konstanzer liessen den Kaiser nicht in die Stadt, sondern er musste sich im Kloster
Petershausen einherbergen. Da nun auf dessen Ruf aus dem nahen Hegau schnell 5000 Mann herbei-
kamen, schickten die Bürger in eitler Nacht die Schlüssel ihrer Stadt nach Petershausen, die aber der
Kaiser nicht annahm, sondern seiner Begleitschaft aus Bre genz , Lindau und Überlingen zum Spotte der
Konstanzer übergeben liess.
119
XL
Die Feldkircher Mannschaft vor Kufstein und zu Trient,
In dem wild und blutig geführten niederbaierischen Erbfolgekrieg nach dem sohnlosen Tode des
Herzogs Georg des Reichen zu Landshut (+ 1. Dec. 1503) zog Kaiser Maximilian , der als vermittelndes
Reichsoberhaupt sein kaiserliches Interesse und die Erwerbung einiger ihm wohlgelegener Orte
und Gebiete unverrückt im Auge hatte, auch aus dem Zehngerichtbund eine ansehnliche Streitmacht
unter dem Hauptmann Johann Schuler von Davos zusammen, der sich die Truppen aus den Vorarlber-
gischen Herrschaften, darunter 60 Mann aus Feldkirch, anschlossen. Die Festung Kufstein ward nach
17tägiger Belagerung mit Hilfe der Innsbrucker Donnerbüchsen Weckauf und Purlepaus zu Ende October
1504, erobert und kam mit Rattenberg, Kitzbühel und dem Zillerthale an Tirol; dessgleichen viele andere
Besitzungen an das Haus Österreich, die in Fugger’s Ehrenspiegel, S. 1158, aufgezählt sind.
So wurde einige Mal streitbares Volk in König Maximilian’s Kriegen mit Frankreich und der
Republik Venedig aufgerufen, und zwar im J. 1507, als diese ihm den Durchzug nach Rom zur Kaiser-
krönung mit bewaffneter Hand verweigerte. Papst Julius II., der das weltliche Haupt der Christenheit
lieber jenseits der Alpen sah, schickte seinen Legaten nach Trient, der ihn in der dortigen Domkirche am
10. Februar 1508 feierlich als erwählten römischen Kaiser erklärte. Dieser belegte sogleich nach
diesem Aete in der Kirche die Republik mit der Reichsacht und begann den folgenden Tag in drei Heer-
haufen seine Kriegsoperationen. Der junge Markgraf Casimir von Brandenburg zog gen Roveredo, nahm
Castelbarco, musste aber bald wieder umkehren; Herzog Erich von Braunschweig eroberte Cadore und
das ganze Thal Cadober sammt Peitelstein (Ampezzo) und andern Orten, und legte unter dem Obersten
Veldkirch 1000 güter vnd gerechter rinischen guldin In gold gemeiner ditz Landsswerung, gegen fünfzig gulden zins. Verschreibung an Ulrich
Putschen, seine Erben und Nachkomen. „Gegeben vff fritag nechst vor dem sontag Letare zu mitvasten (23. März) 1498.” Am Schlusse:
„Nota dis brief ift erlassen Anno 51 mit Zinss vnd hoptgut des Jacob Hienlj’s Bürgermeisters tochter von Lindow dem Simen Stockl Irem vogt.
Ligt hie in der Trischkamer,” d. i, Sakristei (chambre du tresor).
\ Meine Mittheilungen in den Wiener Jahrb. der Literatur. Bd. 99, Anzeigeblatt S. 12.