Volltext: Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs und der angrenzenden Gebiete besonders in der ältesten und älteren Zeit

und der angrenzenden Gebiete, besonders in der ältesten und älteren Zeit, 
Schlacht bei Näfels gegen Glarus am 9. April 1388, nahm nebst vielen andern Städten auch Kriegsvolk von 
Feldkirch und Bregenz, aus dem Walgau, Rheinthal und Allgau unter dem Feldhauptmanne Hanns Grafen 
von Werdenberg-Sargans Antheil. Unter den Erschlagenen lagen auch Männer dieser Städte und Gaue, 
und unter den eroberten eilf Bannern die des Grafen von Montfort, wahrscheinlich Rudolf’s VIL., als lebens- 
jänglichen Inhabers der an Österreich im Jahre 1375 bedingungsweise verkauften Herrschaft Feldkirch, und 
des Grafen von Toggenburg. 
Über die Feindseligkeiten zwischen Herzog Friedrich von Tirol, mit der leeren Tasche genannt, und 
den Grafen Rudolf und Hugo von Werdenberg-Rheinegg im Jahre 1404, wie auch über den sogenannten 
Appenzellerkrieg von 1405 — 1408, der mit dem Entsatze von Bregenz endete; habe ich das Haupt- 
sächliche als historische Einleitung zu meiner Abhandlung „die Belagerung und der Entsatz der 
Stadt Bregenz im Jahre 1408 und deren Retterinn Ehrguta mit ihrem vermeintlichen Denkmale”” *) 
mitgetheilt. Aus archivalischer Quelle werde ich zu einer andern Zeit jene Ereignisse ausführlicher ent- 
wickeln und erzählen. 
Feldkirch war auch ein sehr wichtiger Punet im blutigen Schwabenkriege, wo vor dessen Aus- 
bruch auf einer Tagsatzung am 10. Jänner die friedliche Einigung der streitenden Parteien vergeblich 
versucht wurde. Im folgenden Monate begannen die Feindseligkeiten zwischen dem schwäbischen Bund und 
den Eidgenossen oberhalb der Ill und Feldkirch bis an die St. Luciensteig, wo eine bündnerische Besatzung 
lag?). Die Herrschaft Maienfeld über der Steig gehörte den Gebrüdern Freiherren von Brandis, Herren 
von Vaduz und Blumenegg im Walgau °). Ludwig von Brandis nahm mit seinen Leuten und Knechten vom 
schwäbischen Bunde am 7. Februar die Steig und das Städtchen Maienfeld im Einverständnisse mit seinem 
Bruder Sigmund, der darin war und keinen Widerstand leistete. Diese Steig wurde nun mit etlichen hun- 
dert Mann theils Walgauern (Leuten aus Ludwig’s Herrschaft Blumenegg), theils Bregenzerwäldern besetzt. 
Die Bündner waren über Ludwig sehr erbittert, weil er als ihr Bundesmann ohne Absage die Feindselig- 
keiten gegen sie begonnen habe. Dieser Zug geschah, wie Herr Professor Kaiser S. 278 sagt, vorzüglich 
wegen der Österreich zuständigen Gerichte im Prätigau, um sie dem römischen König treu zu erhalten. Am 
12. Februar erfolgte das unglückliche Gefecht bei Triesen, in dem Eintracht und mannhaftes Zusammen- 
halten der Eidgenossen über die in ihrer Stellung zu weit ausgedehnten Haufen vielgetheilter, muthwilliger 
schwäbischer Kriegsknechte siegte. Die Verbündeten mussten sich auf Vaduz und von da über die Ill (gegen ihre 
Mündung hin) nach Rankweil zurückziehen. Die Eidgenossen nahmen und verbrannten die Feste Vaduz, der 
Freiherr Ludwig musste auf Gnade und Ungnade sich ergeben und seine Leute von der Ill bis an die 
St. Lueciensteig schwuren zu den Siegern. Um nun sich den Rücken zu sichern, mussten diese Maienfeld 
wieder in ihre. Gewalt bringen. Bürger und Besatzung sowohl im Städtchen als auf dem Schlosse, von 
aller Hilfe der Ihrigen abgeschnitten und ohne Hoffnung eines Entsatzes, ergaben sich der Übermacht der 
Eidgenossen, die daselbst reiche Beute fanden. Sigmund von Brandis wurde gefangen und nach Chur abge- 
führt. Die Besatzung von 400 Mann , Brandisische Leute, Walgauer und auch Bregenzerwälder, die sich 
von der Lueiensteig dahin gezogen hatten, wurde vertheilt, und deren eine Hälfte in der Eidgenossenschaft. 
die andere in die zwei Bünde (den grauen und Gotteshaus-Bund) abgeführt. Von Maienfeld aus wurde am 
16. Februar das Thal Prätigau und Davös erobert; deren Bewohner (der X. Gerichte-Bund) vereinten 
sich mit den beiden andern Bünden Churrhätiens und fochten gegen K. Maximilian. Bendern am Eschner- 
berg wurde wegen übermüthigen Spottes dort gelagerter schwähischer Knechte eingeäschert. Die Eidge- 
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1) In den Sitzungsberichten der philos.-histor, Classe der kais. Akademie im Junihefte 1852. Bd. IX, 4. 
?) Ausführlich und trefflich erzählt sind diese Ereignisse in Peter Kaiser’s Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein. Chur 1847, S. 276 fl. 
Ich behandle nur den Antheil, den Vorarlberg an diesem Kriege nehmen musste, 
’) Der übrige innere Walgau gehörte dem Hause Österreich, und zwar Bludenz mit dem Thale Montavon seit dem bedingungsweisen Kaufe 
ddo. Ensisheim am 5. April 1394; daselbst die Grafschaft Sonnenberg seit 31, August 1474, Jagdberg gehörte zur Grafschaft Feldkirch.
	        

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