Volltext: Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs und der angrenzenden Gebiete besonders in der ältesten und älteren Zeit

100 Joseph Bergmann. Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs 
dern alweg getrüwlich getän händ, Vnd och üns vnd $nsren nahkomen noch wol getün mügent in künfti- 
ger zit, da wir nit zwifels an habint | wan daz sü*) vnd ir nahkomen des willig sigint ze tünd, wan nü 
daz von götlicher gesetzt reht ist, wer dem andern wol dienet vnd getrüwlich tüt, daz er in des sol läfzen 
geniessen, vnd sin genäd dester füro mit im tailen | sol, davon so haben wir an gesehen daz recht vnd och 
die getrüwen dienst, die sü vns vnd vnsren vordren alweg willeklich getän händ, vnd habint vnser genäd 
mit den selben burgern vnd mit der statt ze veltkirch getailet | daz wir inen vnd allen iren erben vnd nah- 
komen die genäd vnd die frihait geben habint vnd gebint mit vrkünd difz briefs als hie näch geschriben stät. 
Des ersten haben wir den selben burgern vnd der statt gemainlich ze veltkirch vnd | allen iren nahkomen die 
genäd getän vnd die frihait geben, wenn wir nit sint vnd von dirr”) welt geschaiden sint, daz sich ob got wil 
lang zit verziehen sol, sunder daz wir all lang in fröden vnd in &ren lebent, daz denn die | burger vnd dü statt 
gemainlich ze veltkirch, nah vnserm lebent, Vnsern erben vnd nahkomen, die denn ze veltkirch gewaltig 
sint, Järklich vnd ällü jär alweg ze herbst ze ainer gewonlichen stür °) geben sond, hundert pfunt pfenning 
costentzer | münfz *), vnd nit m@, vnd sol enkain. vnser erb noch nahkomen , die selben burger noch 
die statt ze veltkirch , von kainer stür wegen fürbaz an komen noch an müten °), wan daz sü sich der sel- 
ben hundert pfunt phenning sond läfzen benügen | Wan sü in von kainer stür wegen fürbaz gebunden sond 
sin °). Sunderlich haben wir den selben burgern vnd der statt gemainlich ze veltkirch die genäd getän vnd 
die frihait geben, dazall vnser erben vnd nahkomen die denn hie ze veltkirch | gewaltig sint, die selben bur- 
ger vnd och die statt bi allen iren güten rechten vnd güten gewonhaiten sond lafzen beliben , vnd su enkainer 
vngewonlicher ding sond ankomen noch an müten sufs ‘) noch so, vnd daz och ünser erben vnd nah- 
komen | enkainen burger noch burgerinen ze veltkirch schätzzen ©) sond. Sunderlich daz enkain vnser erb 
noch nahkomen enkainen amman ze veltkirch setzzen sol, wan näh raut der burger vnd mit willen vnd 
wissent des räutes ze veltkirch än‘ geverd. | Sunderlich haben wir- den burgern vnd der statt gemain- 
lich ze veltkirch vnd allen iren nahkomen, die genäd getän vnd die frihait geben, wenn wir nit sint 
vnd von dirr welt geschaiden sint, daz denn nach vnserm lebent ain ieglich burger | vnd burgerin ze 
veltkirch wol von der statt ze veltkirch ziehen vnd varen sol, wenn er wil oder wä hin er wil, mit sinem 
lib vnd mit sinem güt, ez sig vff daz land, oder in ander stett, su sigint des richs oder der herren stett vnd 
och | wol er wider ziehen vnd varen sol, wenn ez im füklich ist, vnd däran sol enkain {nser erb noch nah- 
komen, enkainen burger noch burgerin ze veltkirch nit sumen noch irren an libnoch an güt, wan wä dehainer -*) 
hin zühet oder vert, daz Im | och allez sin güt nach volgen sol, än all sümung aller “nser erben vnd 
nahkomen , Vnd doch mit sölicher beschaidenhait, waz dehain burger oder burgerin ze veltkirch gütes händ 
zwischent dem bodensew vnd dem settmen!”) vnd zwischent dem walasew vnd dem arlberg, als die sne- 
schlaipfina ‘!) gänd, wä die gesessen sint. So sond sü doch daz selb güt ze veltkirch in der statt verdienen 
1) Sü statt sie; eigentlich nur im nom, sing. femin., dann im nom. und accus, plur. neutr. siu; so auch häufig disü st. disiu, irü st. iriu 
kint (plur), ällü st. alliu d. i. alle, 
?) Dirr st. diser, später dieser, im nom. sing. masc., dann im gen. und dat. sing. fem., wie auch im gen. plur. aller Geschlechter, 
?) Stür, eigentlich stiure, die, Stütze, Unterstützung ; fulcimen, baculum (vgl. das Steuer); 2. ordentliche, gewöhnliche Abgabe, die Steuer, 
im Gegensatze der ausserordentlichen, der Schatzung., 
Der geldbedürftige Graf bessert laut Urkunde vom 11. Juli 1381 der Stadt ihre Freiheiten mit der Bedingung, dass sie ihm für alle und 
jede Steuern jährlich zweihundert Pfd. Konstanzer Pfennige geben soll. (Vgl. S. 10% unter Nr. 996,) 
Anmüten (v. müt, Sinn, Begehren, Verlangen), ansinnen, von einem begehren, verlangen, zumuthen. 
Sond, d. i. sollent, jetzt sollen, Heut zu Tage sagt man noch zu und um Feldkirch — wir, ihr und sie s ont, 
Suss noch sö — weder sus (sust, sunst) noch sö, auf keine Weise. 
Schätzen und schatzen, das Geld (Schatz) abnehmen, Schatzung, Contribution auflegen, fordern, vgl. brandschatzen. 
9) Dehein, irgend ein, irgend welcher, in dehein wis, in irgend einer Weise; aus nehein, nechein, nekein (althochd. nih-ein) und umge- 
stellt enhein, enkein, adj. Zahlfürwort-kein; auch irgend ein, 
Settmen d. i. Septmer oder Septimer (mons Septimus), ein Centralpunet und Bergübergang zwischen dem Oberhalbstein und Bregeller- 
thal im südlichen Graubünden. 
1) Sneschlaipfe, d. i. Schneesturz, Schneeschmelze, oder Wasserscheide. In Urkunden dieser Gegend sind die Grenzen der meisten alten 
Marken durch die Wasserscheide bestimmt, wo dies nämlich wie hier durch die Beschaffenheit des Bodens thunlich war. 
19)
	        

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