Volltext: Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs und der angrenzenden Gebiete besonders in der ältesten und älteren Zeit

Joseph Bergmann. Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs 
K. Arnulf am 22. Jänner 888 ausgestellten Bestätigung dieses Tauschvertrags mit!den Worten genannt: 
„quomodo ipse piissimus imperator monasterium quod duberis dieitur ad ecclesiam sancte marie semper 
wirginis et plebes in winomina ete. iure perpetuo in proprietatem concesserat” *). Das Kloster ist wie 
vieles andere aus jener fernen. Zeit spurlos verschwunden. Eben so unbekannt ist dessen Ursprung. Es 
sei mir eine Conjeetur erlaubt. 
Der heil. Fridolin kam nach Chur und. baute auch daselbst eine Kirche zu Ehren des-heil, Hilarius 
(+ 368), und eine andere in Rhätien. Eichhorn S. 16 meint, ‘es dürfte die Kirche auf St. Vieto rsberg 
unweit St. Petersfeld. (prope‘ Campum St. Petri) und‘ Rankweil sein. Dieses Klösterchen auf dem St: 
Vietorsberge wurde vom heil. Eusebius, einem Schotten, gegen die Mitte des neunten Jahrhunderts- zu 
Ehren des heil. Vietors gegründet und von K. Karl dem Dieken am 23. September 882 dem Kloster 
St. Gallen vergabt*). Vgl. S.90. — Dürfte nicht das zweite in Churrhätien von Fridolin. gegründete Kirch- 
lein‘ das als:Kloster verschollene Dufers bei Gävis sein? 
rs 
XI. 
Feldkirchs Entstehen und Aufblühen — Graf Rudolf V. von Montfort- Feldkirch und dessen Freiheitsbrief vom 
Jahre 1376, 
Am Süd-Ende: des üppigen Feldes; das vom Dorfe Altenstatt zwischen dem Steinwald und” dem 
rebenreichen Ardetzen sich zur Ill hinzieht, wo neben Romanen schon alemannische Ansiedler wohnten, 
entstand eine Kirche, zu deutsch Feldkirch, lateinisch ecelesia St. Petri ad Campos genannt, um die 
bald ein blühender Ort und zu Anfang-des XII. Jahrhunderts eine Stadt erwuchs. 
König Ludwig das Kind schenkte zu Bodmann am 7. Jänner 909 der Abtei St. Gallen die Kirche 
zu Feldkirch in Rhätien mit dem dazu gehörigen Kellhofe, den Zehnten, Alpen, Weiden, Wiesen, Fel- 
dern und Kigenleuten zu seinem und des Bischofs Adelbero von Augsburg Seelenheile °). 
Der vorerwähnte Einkünften-Rodel des Hochstiftes Chur benennt nachstehende Bezüge von Feldkirch, 
als: De ecelesia St. Petriad C ampos in Feldkiricha beneficium.... Ad terram dominicam mo- 
dios ad seminandum XL. De pratis XL Carra. Decima de ipsa villa, — dann: Beneficium Nordolchi, 
ad Feldchirichun. Curtes dominica habet colonos VII. De terra dominica jugera CL. seminandi 
CCC. modios. De pratis. CC. tarratas (200 Karren (Fuhren) Wiesenheu). Alpes 11. Montem. Silcam Y: 
(Dieser Bergwald ist vielleicht der Wald von Feldkirch nach Gävis.) 
Als- das reiche Erbe der Grafen von Bregenz durch die Erbtochter Elisabeth an ihren Gemahl 
Hugo Pfalzgrafen von Tübingen (+ 1182) gekommen war, theilten dasselbe ihre beiden Söhne Rudolf 
und Hugo. Jener erhielt Tübingen, dieser Bregenz, Feldkirch, Werdenberg, Sargans, das Rheinthal, 
welche wohl zum Theil als Reichslehen‘ neu hinzugekommen: sein mögen. Dieser Hugo I., der Ahnherr 
der Grafen von Montfort rother Fahne und der Grafen von Werdenberg schwarzer und weisser Fahne, 
nahm seinen Sitz auf der Schattenb urg über Feldkirch, die der Steinwald überragt *). Für sein Gefolge, 
seine Knappen und. Knechte erhoben. sich unter der festen Burg schnell Wohnungen und für die Pferde 
Ställe. Bald blühte der’ W eiler oder das Dorf Feldkirch auf. So wird Feldkirch noch in einer Bulle %) 
des P. Innocenz Ill., ddo. 6. Mai 1208 genannt, in welcher er dem Propste Swiker und dem Convente zu 
') V. Mohr’s Cod. diplom, Nr. 32, pag. 50. Böhmer regest. Karol. etc. 1028. 
*) „Nos quendam montem , quo reliquiae et ecelesia sanecti Vietoris constructa esse dinoscitur, atque religioso quorundam Sco 
lorum conventu incolitur, ad monasterium sancti Galli iure proprietario contulimus.” Neugart cod. diplom. Nr. DXXXIHI., 
ı Neugart Episcop. Constant, p. 176, et ejusdem Cod. diplom. Alemann. Nr. DCLXVIIL; von Arx I, 113, 
) Baron v. Hormayr’s sämmtl. Werke. 1821. Bd. 1, Urkunden S, XXIX; richtiger bei v. Mohr Nr. 193. ; 
) Über Hugo’s Nachkommen s. Mehreres in v. Vanotti’s Geschichte der Grafen von Montfort und von Werdenberg, Belle-Vue bei Constan 
1845, S. 31 ff., und dessen genealog. Stammtafel A. 
') In v. Mohr’s Cod. diplom. Nr. 172.
	        

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