Volltext: Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs und der angrenzenden Gebiete besonders in der ältesten und älteren Zeit

Joseph Bergmann. Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs 
Deren wohlwollende Gesinnungen erbten ihr Sohn K. Otto II. und Enkel K. Otto IlI.; auch die auf Her- 
mann folgenden Herzoge von Alemannien bethätigten ununterbrochen ihre Freundschaft, so die Her- 
zoge Liutolf, Burkhard II., Otto I. und Konrad, wie die Einsiedeln’schen Regesten von den Jahren 946 — 
998, Nr. 1 bis 22, beweisen. K. Otto bestätigte, ddo. Reichenau am 23. Jänner 965, dem Kloster das Recht 
der freien Abtswahl, eigene Gerichtsbarkeit und dergleichen, wie auch dessen Sohn K. Otto II. 
auf Bitten seines Neffen , des Herzogs Otto von Alemannien, am 28. December 975 '). An demselben 
23. Jänner 965 gab K. Otto I. dem Gotteshause die Insel Ufnau im Zürichersee etec., den Hof in Schän 
(im Fürstenthum Liechtenstein) sammt der Kirche und Zugehör, ferner Wesen, den Hafen am Walen- 
städter See, mit der Überfahrt, um Teichter nach dessen Besitzungen in Walgau und anderwärts in Rhä- 
tien gelangen zu können *). Diese Vergabungen im Herzogthume Alemannien, theils im Breisgau, theils 
im Thur- und Zürichgau, theils im Churwalgau gelegen, sind namentlich aufgezählt in der Bestätigungs- 
Urkunde von Otto II. als Mitkaiser seines Vaters ddo. St. Gallen am 14. August 972, und zwar: In 
Comitatu HRetia. Quadrauedes. et Campessia (Grabs und Gambs). Zn eodem Comitatu HRetia „in 
Valle Drusiana °), Meilis*) Senovium, Sline, Nezudra, et Cise.” ) 
Kaiser Otto II. bestätiget auf Einschreiten seines Neffen des Herzogs Otto am 26. December 975 
dem Abte Gregor die von weiland seinem Vater dem Kloster Einsiedeln geschenkten Güter in Rhätien. 
Diese Vergabungen des Grossvaters und Vaters in Rhätien wurden auch von K. Otto III. auf Bitten seiner 
Grossmutter Adelheid (+ 17. December 999) und der Herzoge Konrad und Heinrich am 2%. Jänner 992 
bestätigt *). 
Die Urkunde, laut welcher K. Otto II. dem greisen Abte die Würde eines Reichsfürsten ver- 
liehen haben soll, ist wahrscheinlich im Jahre 1029 verbrannt. Die Bestätigung dieser Fürstenwürde von 
K. Rudolf I. ddo. Zürich am 26. Jänner 1274 ist noch im Originale vorhanden. 
So entfaltete sich das Gotteshaus Einsiedeln , vom kaiserlichen Hause und von den Herzogen von 
Alemannien geschirmt und begünstigt, unter den ersten drei Ähten, besonders unter der 35jährigen Ver- 
waltung Gregor’s (+ 8. November 996) schnell zu schöner Blüthe und weitverbreitetem Ruhme. Eine 
Tochter Einsiedeln’s ist die Abtei Petershausen bei Konstanz, die der heil. Gebhard, Graf von Bregenz 
und Bischof zu Konstanz, im Jahre 983 stiftete. 
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St. Gerold und Graf Otto von Jagdberg, 
Nach der Legende verliess Gerold, angeblich Herzog von Sachsen °) , seine Gemahlin und Kinder 
und lebte, nur dem Himmel bekannt, als Einsiedler in einer hohlen Eiche im Bergthale Frasuna ”) im 
Walgau an dem Orte, wo jetzt St. Gerold steht. Graf Otto , auf Jagdberg wohnend, liess in dieser 
Wildniss jagen. Ein Bär, den Hund und Jäger aufgejagt hatten, lief zur Eiche und fand zu den Füs- 
sen des frommen Mannes seine Rettung. Otto eilte auf die Kunde hievon sogleich dahin, um ihm seine 
Verehrung zu bezeigen und schenkte ihm ein Stück Waldung, auf dem er ein Bethaus mit einer Zelle 
baute. Um dieselbe Zeit suchten voll kindlicher Sehnsucht Cuno und Ulrich ihren lang vermissten 
seinen Segen über das Land ausgesprochen haben. Nicht ohne sein Mitwirken kam durch Papst Benediet VII. damals die Errichtung eines 
Bisthums in Böhmen zu Stande, St. Wolfgang starb im J. 994, und noch führen mehrere Orte in Österreich, wie auch der den Fuss des 
Schafberges bespühlende See seinen Namen, um den viele Sagen von seinem h. Wandel verlauten. 
Neugart cod. diplom. Nr. DCCLV. . 
Idem Nr. DCCLVI. Vgl. den Geschichtsfreund I. 108. — Morel’s Regesten Nr. 8, 
Im Geschichtsfreund S, 112. Neugart. Nr. DCCLXIL _Morel's Regest. Nr. 10. 
D. i, wohl das heutige (M) Eilis in der Pfarre Frastanz. 
Neugart Nr. DCCLXVII et DCCLXXXVI 3; vgl. Morel’s Regesten Nr. 19. 
‘ Einige halten St. Gerold für einen Herrn von Sax in der Nähe von Werdenberg. 
Frasuna, später in Urkunden z. B, von 1343, 1364, 1381. Fryson und Friesen genannt, ist wahrscheinlich vom roman. fraissen, fraxinus 
bei Du Cange im J. 1246 fracinus et frassinus.
	        

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