Volltext: Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs und der angrenzenden Gebiete besonders in der ältesten und älteren Zeit

Joseph Bergmann. Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs 
den Titel, der seinen höhern Rang oder seine höhere. Macht bezeichnen soll, er in der R ötis bei Rank- 
weil betreffenden Übergabs - Urkunde vom Jahre 890 (Neugart Nr. DXCVII) erscheint, eine und dieselbe 
Person ist. Ich möchte es glauben. Er soll, in der Hoffnung Rhätien und Alemannien an sich zu bringen, auch 
Bernhard '), Karl’s des Dicken natürlichen Sohn, im Jahre 891 ums Leben gebracht haben. Neugart, 
Epise. Constant. pag. 182; ejusdem Cod. diplom. I, pag. 526. a.; Breve Chronicon S. Galli ad 890 et 891. 
Von Udalrich, Adalbert’s Il. Bruder, Grafen von Rhätien und Schirmvogt von Schännis, habe 
ich oben, S. 66, gesprochen. 
Auch Hunfried, den wir den Zweiten nennen wollen, ist angeblich ein Bruder Adalbert’s II. und 
erscheint meines Wissens in vier Urkunden von 872 — 876 ?) als Graf vom Zürichgau. Vielleicht 
war er der Sohn und Nachfolger Gerold’s, den wir schon nach Urkunde Nr. CCHI im Jahre 819 häufig bis 
zum 20. Mai 868 (Nr. CCCCL) als Grafen in demselben Zürichgau treffen. War dieser Gerold mit Hunfried 1. 
verwandt und in welchem Grade? Es scheint, dass Churrhätien, der Thurgau und Zürichgau von Grafen 
desselben Geschlechtes verwaltet worden seien. Aus Mangel an Urkunden und andern vollgültigen Quellen 
darf man sich nicht ins unabsehbare Feld der Conjeeturen verlieren. 
Werinbert, Mönch zu St. Gallen, wird für einen Bruder Adalbert’s II. gehalten *). Er wurde in 
der Schule des berühmten Rhaban zu Fulda gebildet und von seinen Zeitgenossen als einer der ausge- 
zeichnetsten Denker, Gottesgelehrten, Dichter, Musiker und Historiker gepriesen und starb am 24. Mai, 
wahrscheinlich im Jahre 885. Seine Werke über Musik, Poetik oder vielmehr Metrik, dann biblische und theo- 
logische, und die Geschichte seines Todes s. in Tritheim’s Chronicon Hirsaug. I, 28; Neugart p. 169; 
v. Arx 1, 88. Ob aber eines derselben noch vorhanden sei, getraut sich der gelehrte St. Galler Capitular 
Jodok Metzler (aus Andelsbuch im Bregenzerwalde, + 1639) nicht zu behaupten. — Adalbert’s des 
Erlauchten zwei Söhne sind Adalbert II. oder Jüngere und Burkhard. 
In der, Thurgauische Orte betreffenden Urkunde vom 27. Jänner 894 (Nr. DCVII) heisst es klar und 
bedeutsam „sub comite Adalberto iuniore,” in keiner der vielen folgenden *) lesen wir diesen Beisatz. 
Die Urkunde, in der es zum letzten Male „sub Adalberto comite” lautet, betrifft Mammern am Untersee im 
Thurgau, sie ist (wenn sie anders echtist) vom 26. Mai oder 27.Dec. 911 (Nr. DCLXXIX und daselbst 
Anm. e). Graf Adalbert wurde angeblich noch im J. 911 oder zu Anfang des Jahres 912 enthauptet. 
Burkhard erscheint. schon bei Lebzeiten seines Vaters in einem Diplome vom 21. Jänner 889 
(Nr. DLXXXIV) für die Abtei Pfävers in provincia Rhetiae zum ersten Male als Graf, wahrscheinlich dieses 
seines Gaues, da kein anderer genannt ist, dann als Graf in der Baar, wie eine Urkunde vom J. 889 (Nr. 
DXCD) erweiset, wo es heisst: factum est placitum in pago, qui dieitur Para, in villa nuncupata Durro- 
heim®), coram Bur ghardo comite, filio Adalberti illustris, de ecclesia in Leffingen, qui essent a progeni- 
toribus suis in rebus eiusdem ecelesiae possidendis aut ordinandis potentissimi. (Vgl. daselbst Anmerk. 5.) 
In der Urkunde ddo. Forchheim am 2%. Juni 903 (Nr. DCXL), in der K. Ludwig dem Kloster St. Gallen 
die alten Privilegien und besonders die freie Abtswahl bestätigt, werden unter-andern Zeugen genannt: 
Adalprecht (d. i. Adalbert, nach Neugart Comes Turgoviae), Purchart marchio Curiensis 
Rhetiae, wahrscheinlich des vorerwähnten Rudolf Nachfolger, Udalrich, Graf vom Argengau. 
In der Urkunde ddo. Regensburg vom 6. Februar 905 (Nr. DCLIV), kraft der K. Ludwig dem Bischof 
Salomon zu Konstanz die kleine Abtei Pfävers schenkt, lautet es: „KEpiscopo abbatiuneulam Favares 
1) Bernhard suchte nach seines Vaters Tode (; 12. Jänner 888) sich Rhätiens und Alemanniens als väterlicher Erbschaft zu bemächtigen und 
fand am Grafen Udalrich im Linzgau und dem Abte Bernhard von St. Gallen Anhänger; jedoch der Versuch misslang und mit Mühe entrann 
Bernhard aus Rhätien, 
“Am 19. März 872, Nr. CCCCDLXII; am 3. Dec. 873, Nr. CCCCLXXII; am 25. Juni 874, Nr. CCCCLXXVIIL; und am 29.Mai 876, Nr. CCCCXCVII, 
Neugart, Episcop. Constant. p. 185 et 168. 
Z. B. vom 11. Febr. 89% (Nr. DCVIII); 30. März 895, Nr. DCXII ete. etc. 24, Juni 903. (Nr. DCXL); 11. Dee. 903 (Nr. DCXLII) sind 
beide Brüder Adalbert und Purchart als Zeugen erwähnt; vom 20. April 910 (Nr. DCLXXVII) und vom 26. Mai oder 27. Dec. 911 
(Nr. DCLXXIX). 
Dürrheim Pfarrdorf bei Villingen. 
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