und der angrenzenden Gebiete, besonders in der ältesten und älteren Zeit.
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vnd Herschaften Tockenburg, Brettigow, Tafas vnd Bellfort mit Iren herlickeiten manschaften
wiltpennen , hohen vnd nidern gerichten , vnd susz mit allen andern Iren zugehorungen , Stetten, Slossen,
Dorffern, "Telern, Lüten , geistlichen vnd werltlichen Lehen, wie man dann die mit sunderlichen worten
benennen mag, nach tode vnd abgang ettwann des Edeln Graff Friderichen von Tockenburg seligen, gne-
dielichen gereicht vnd verliehen hat, was dann Im vnd dem Reich darann mit Recht ledig worden vnd zu-
gefallen was, nach lute eyns keyserlichen Maiestatbrieffs Im daruber gegeben, der das alles klerlicher vnd
volliclieher ynnehielt vnd den wir aueh gesehen vnd gehört haben. Also haben wir mit vnsern Reten vnd
getrüen zwischen demselben Casparn, vnserm Canezler vnd dem Edeln Graff Wilhelmen von Mont-
fort Herren zu Tettnang vnserm RateDiener vnd lieben getrüen von seiner vnd seiner miterben wegen,
der er volle macht hette vnd zogte, vnd von der wegen er auch zu vns kommen was, nemlichen den Edeln
Graff Heinrichen von Mosax, Wolffarten von Brandis, Turingen von Arburg, Hiltpranden
von Rarow (sie) vnd Jorgen von Roczuns Freyen, vnsern vnd des Reichs lieben getrüen , die dann
zu solichen obgenanten Graffschaften vnd Herschaften meinen rechte vnd nechste erben *) zu sinde (sic),
souil geredt, das Sy miteynander von derselben Graffschaft vnd Herschaften, gutlichen vber(ein)komen sind,
vnd In der genant Caspar vnser Canczler, alle seine gerechtikeit darann abgestretten vnd mit seinem
offen versigilten brieff , den das vollielich ynnehieldet vnd den wir auch gesehen vnd gehort haben , genez-
lichen vbergeben hat, daruff Sy vns dann zu beyden teilen diemutielich gebeten haben, vnsern willen vnd
vnd gunste als eyn Romischer kunig zu geben, vnd die dem genanten Graff Wilhelmen, vnd sin obgenanten
miterben, gnediclich von nuwes (nüwem) zu reichen vnd zu uerlihen. Des haben wir angesehen solich zimlich
diemutig bete vnd auch betracht künfftige kriege, vnd vnfür der armen lüten darusz erwachsen vnd zusteen
wurde, wo das mit vnsern kuniglichen gnaden, als mit obgemelter fruntlicher mitlung , nicht vnderstanden
vnd zu einickeid gebracht were, nach dem vnd wir von sch ekung des almechtigen gots als wir genezlich
hoffen , darezu gerufft vnd zu Romischer kuniglicher wirdickeit erhohet, vnd mit sunderer begirde geneigt
sind, allen vnsern vnd des Reichs vndertanen vnd getrüen , frid vnd gemach zu schaffen , derwortten das
Sy mitsampt vns vmb den almechtigen got vnd sin himelschen muter die kunigin Maria barmherezikeit
erbitten vnd vns wider der Cristenheit vnserer feynde die vnglobigen vnd andere vnsere vnd des Reichs
widerwertige dester stettlicher hilfe vnd beystand beweisen mogen. Ynd darumb mit wolbedachtem mute,
gutem Rate vnserer fursten Reten getruen vnd mit rechter wissen, so haben wir zu solicher obgemelten
abtrettung vnd vbergebung vnsern kuniglichen willen gunst vnd verhengnisz gegeben, vnd dem obgenan-
ten Graff Wilhelmen von Montfort vnd sin miterben, nemlichen Graff Heinrichen von Mosax, Wolffarten von
Brandiss, Turingen von Arburg , Hiltpranden von Rarow (sic) vnd Jorgen von Raezuns.freyen samentlich
vnd Iren lehenserben, die obgenante Grafischaft Tockenburg vnd die herschaften Brettigaw, Tafas, Bellfort
vnd veznang mit allen Iren herlickeiten rechten nuezen, manschaften hohen vnd nidern gerichten wiltpen-
nen Stetten Slossern Dorffern Telern Lüten Geistlichen vnd werltlichen Lehenscheften, vnd suszt mit
allen vnd iglichen andern Iren zugehorungen vnd andern lehen , die von todes wegen des obgenanten Graff
Fridrichs von Tockenburg seligen . ledig vnd an vns vnd an das heilig reiche gefallen waren oder sind. wie
') Des Grafen Friedrich VI. von Toggenburg Erbinnen und deren Erben waren: A) die vier Töchter Albrecht’s des Ältern Grafen von Werden-
berg-Heiligenberg-Bludenz, und zwar: 1) Kunigunde, vermählt mit Wilhelm Grafen von Montfort-Tettnäng, 2) Katharina,
Witwe des schon 1427 verstorbenen Grafen Hanns von Sax (de Saeceis) zu Mosaxz hier erscheint ihr Sobn Heinrich von Mosax;
3) Verena, Gemahlin Wolfhard’s des Älteren, Freiberrn von Brandis (aus dem Berner Lande); 4) Margaretha, mit Türing von
Arburg, Freiherrn von Schenkenberg, vermählt; B) die Enkel Margarethens, Gräfin von Toggenburg, Friedrichs VI, Tante. Sie gebar
nach Tschudi, I., 591, ihrem Gemahle Ulrich Brün (Braun), Freiherrn von Räzüns a) die drei Söhne Hanns, Heinrich und Ulrich den Jüngern
(+ 1438); des letzten Sohn, somit Margarethens Enkel war Jörg, Freiherr v. Räzüns, mit dem 1459 dieses mächtige Geschlecht erlosch;
b) die Tochter Margaretha. Diese Margaretha v. Räzüns hafte zum 1. Gemahle Hannsen II., Vogt von Matsch (oder Mätsch), Grafen zu Kirchberg,
(+ 1397) und gebar ihm den einzigen Sohn Ulrich X., von dem in dieser Urkunde — wohl aber in andern, die diese Erbschaft betreffen
— keine Erwähnung geschieht; dann zum 2. Gemahle Wischard oder Guichard, Freiherrn von Raron (}+ 1438) aus Oberwallis, deren
beide Söhne waren der hier erwähnte Hiltprand von Raron, der vor seinem Bruder Petermann, dem letzten seines Stammes (+ 1479),
gestorben ist.