Volltext: Beiträge zu einer kritischen Geschichte Vorarlbergs und der angrenzenden Gebiete besonders in der ältesten und älteren Zeit

144 Joseph Bergmann. Beiträge zw einer kritischen Geschichte Vorarlbergs 
genannten Zeugen Rudolf Tante zur Gemahlin, und deren Bruder, resp. sein Vater Walther II. (nach 
meiner Zählung der IV.), eine Gräfin von Rapperswil zur Ehe. Hier muss man die Zeit wohl ins Auge 
fassen. Im Jahre 1229 war Graf Rudolf VII. von Rapperswil noch unverehelicht, kinderlos ; denn in diesem 
Falle wird er seinen Neffen zum Erben eingesetzt haben. Wer ist aber dieser Erbe Rudolf? Wohl 
nicht Rudolf III., meiner Stammtafel; denn dieser ist daselbst Walther’s III. und Mechtilden’s Bruder, von 
dem nach dem J. 1237 nicht mehr die Rede ist. Wenn er der ältere Bruder Walther’s V., der mit vollem 
Rechte —wie auch aus dem Schlusse der unten stehenden Anmerkung erhellet— der Gräfin Mechtild, Neffe 
heisst, gewesen ist, so hat ihn wohl ein vorzeitiger Tod ereilt, da sich später keine Spur mehr von ihm 
findet. Kurz aus Mangel an verlässlichen und klaren Quellen tappen wir im Dunkel. Dem Stammbaume 
habe ich, wie von Salis-Seewis , diesen Rudolf als den Vierten, eingereiht. 
In der Urkunde V, S. 71, ddo. Chur am 11.') März 1235, heisst es: „Domini de Vatz s uidelicet 
Waltherus et filius suus Waltherus, et Marquardus Waltheri senioris fratruelis.” 
Marquard bedient sich hier des Siegels seines Oheims. 
Nach der Urkunde VL, ddo. Lenz (unweit Vatz) am 17. Juni 1236, schenken dieselben, nämlich: „dominus 
Waltherus de Vatz, et filius eius Waltherus, et Marquardus filius quondam (ie. defuneti) 
domini Rudolfi de Vatz ,” all ihr Recht und Eigenthum ‚das sie am Zehnten zu Nussdorf hatten, dem 
Gotteshause zu Salem. 
Am 8. März 1237, schenken die so eben genannten drei Herren von Vatz dem Kloster zu Churwalden 
pro remedio animarum suarum et progenitorum suorum ibidem quiescentium Güter zu Paspels 
nebst dem dortigen Kirchensatze. Die Urkunde ist gedruckt bei Salis-Seewis II, 74, und in von Mohr’s, 
Cod. diplom. Nr. 213, vgl. Eichhorn, Cod. Probat. pag. 353. — Der im Jahre 1222, senior genannte 
Walther, lebte somit noch 1237 und starb vor 1253, und sein Sohn Walther IV. wird. nun der Senior; 
so heisst es bei Salis-Seewis IL, 75, 1253. „Probacionem iuratoriam Swigerus prepositus (Curwalden,) 
coram Dno. Walther o seniori nobili de Vatz ante ececlesiam Sti. Donati in villa Vatz’ ?). Dieser 
Walther IV. ist, wie aus Urkunde VIL, ddo. Bregenz am 25. April 1255 erhellet , bald darauf zu seinen 
Vätern gegangen. 
Sein Sohn Walther V., sagt in dieser Urkunde (Mone II, 72), aus der ich die hierher gehörigen 
Hauptstellen heraus hebe:— Zenore presenlium notum fiat omnibus tam posteris quam modernis , quod eg o 
(Waltherus) amiciciam et fauorem, quem pie mem oriepater meus et auus meus, Waltherus de 
Vatz ad monasterium de Salem — — pro tempore vite sue iugiter habuerunt, — ipsis meis progeni- 
toribus defunctis , hereditare cupiens cum eeteris bonis, in quibus eorundem successor nominor et 
sum her es, — — decimas mihi altinentes ‚ silas in parrochia Seevelt etc. abbati et per ipsum suo 
monasterio sepedicto contuli et donaui.” . 
In der folgenden Urkunde VIIL, kraft der Walther V. auf offener Reichsstrasse (strat@ publicd), zu 
Feldkirch am 28. April 1259, die von seinem Vater und Grossvater (besonders_im J. 1222), an Salem 
gemachten Schenkungen und Übergaben des Zehnten von 26 Höfen und Orten aus des Stiftes Umgegend 
nicht nur bestätigt, sondern noch durch eine Verwilligung vermehrt, stehen die Worte: „felicis recor- 
dationis Auus et pater meus ambo nomine meo nominati.” Somit haben wir drei auf einander folgende 
Walther von Vatz. Als Zeugen in dieser Urkunde lesen wir auch: Abelinus de Vatz. 
Von num an scheint Walther V. keine Besitzungen mehr im entlegenen Linzgau gehabt und sich 
ganz in seine Heimat zurückgezogen zu haben... Wir begegnen ihm und seinen Söhnen weiterhin nur in 
für Churrhätien ausgestellten Urkunden. So bei von Salis-Seewis IL, 76 und von Mohr Nr. 237, lesen wir 
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R. 
1) Bei v. Mohr Nr. 244, irrig am 5. März, indem es im Texte lautet: V. /dus Mareii; in der folgenden Urkunde muss es am 17. und nicht 
am 16. Juni heissen, da der quartus decimus dies in exeunte Junio (Nr. 245), vom 30. rückwärts gezählt, auf den 17, Tag fällt. 
2) Daher der Taufname Donat, wie der letzte gewaltige v. Vatz und sein Enkel Donat, Graf von Toggenburg, hiessen,
	        

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