Volltext: Vorarlberg und Liechtenstein

Der hintere Bregenzerwald, 
Andelsbuch 
Ehren sich zumeist in Italien abspielte, vergass die von Fürsten 
und Königen umhuldigte, in Rom auch von Goethe verehrte erste 
Malerin ihres Jahrhunderts, die neben dem künstlerischen Genie 
eine seltene Güte des Herzens auszeichnete, die Tannenheimat im 
Walde nicht wieder. Im Jahre 1802, fünf Jahre vor ihrem Tod, 
stiftete sıe der Gemeinde Schwarzenberg von Rom aus das jetzt die 
Kirche schmückende Hochaltarblatt, Maria in himmlischer Glorie 
von der hl. Dreifaltigkeit gekrönt. Als sie an die Darstellung Gott 
Vaters kam, so klagt sie selber, da versagte ihr die Kraft, die Hand 
konnte nicht ausdrücken, was sie mit dem innern Auge sah; aber 
das Gemälde ist doch eine würdige Kundgebung ihrer grosszügigen 
religiösen Kunst, mit Recht der Stolz des Dorfes, das ‚aus seiner 
Bewohnerschaft auch einen zweiten vielversprechenden Maler hervor- 
gehen sah, Johann Jakob Fink, der leider schon im Beginn seiner 
Laufbahn 1846 in Rom starb. 
Ein Blick in die Kirche, in der die dankbare Gemeinde eine 
Marmorbüste Angelika Kauffmanns und eine Gedenktafel hat auf- 
stellen lassen, dann steigen wir hinab an die Ach, lassen uns von 
einer Drahtseilfähre über den Fluss führen und wandern über won- 
nigen Wiesenplan in das von einem klaren Forellenbach durch- 
spülte Andelsbuch. Welche stattlichen Bauernhäuser! Lieblich am 
Fuss der Bezegg liegend, ist es natürlich Sommerfrische und ähnlich 
wie Egg und Bezau durch die Bahn in Entfaltung und Aufblühen 
gekommen. Der Sonne breit geöffnet, ist dieses Gelände eine der 
ältesten Siedelungen des Waldes; schon 1082 soll sich eine Kapelle 
über dem Grab des Einsiedlers Diedo gewölbt haben, der hier in 
der Stille Gott dem Herrn diente. Namentlich schlägt uns in Andels- 
J. C. Heer, Vorarlberg und Liechtenstein. 
1C
	        

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