Volltext: Vorarlberg und Liechtenstein

Der vordere Bregenzerwald. V 
Die nächste Touristenstation an der Bregenzerwaldbahn ist 
Lingenau. In Kehren steigt die Strasse aus der Schlucht durch Wald, 
dann sanfter durch Wiesengelände in einen alpenfrischen Natur- 
garten hinan, der denen vorenthalten bleibt, die mit dem Bähnchen 
unmittelbar nach Egg, Andelsbuch, Schwarzenberg, Bezau ins Herz 
des Bregenzerwaldes fahren. Freudig ruht, 680 Meter, das Dorf 
Lingenau mit seinen grossen, stattlichen Häusern auf dem Matten- 
plan unter dem Roten Berg und lockt zum Aufenthalt. Was für ein 
Friede, was für ein lichtes Grün um Kirche, Dorf und St. Anna- 
Kapelle! Da muss es den Menschen schon lange gefallen haben. 
In der Tat ist Lingenau einer der ältesten besiedelten Orte des Bre- 
genzerwaldes, ein Bauhof und eine Weide des Klosters Mehrerau, 
hiess es im 15. Jahrhundert Lindigenowe, die Au mit den Linden. 
In seinem Kaplanenhaus liegt, auf Ersuchen für die Gäste des Dorfes 
zugänglich, die zum Teil illustrierte handschriftliche Lingenauer 
Chronik von Kaplan Hörburger aufbewahrt, die eine wertvolle 
Fundgrube für die Kulturgeschichte des Bregenzerwaldes und des 
gesamten Vorarlbergs ist. 
Jeder kleine Spaziergang von Lingenau hinauf an die Gehänge 
des Roten Bergs oder hinab in die enge Waldschlucht der Subersach 
verstärkt den Eindruck, dass wir in einer Landschaft von intimer 
Schönheit sind. Gleich das Wäldechen oberhalb des Dorfes ist ein 
entzückender Luginsland in die Naturgeheimnisse des hintern Bre- 
genzerwaldes. Dörfer blinken im Vordergrund, im Hintergrund 
leuchten die Berge mit kecken Formen. Drunten aber an der 
Subersach umgibt uns die tiefe Waldesstille, die erfrischende Kühle, 
Durch die Kronen herab spielen die Sonnenfunken, in Nagelfluh- 
schalen sonnt sich der klare Bach, und seine hübschen Plätscher- 
stürze empor schnellt die Forelle. Ein Drahtsteg führt über die 
Subersach und stimmungsvoll ein Weg am jenseitigen Waldufer 
empor nach Egg, dem Nachbardorf am Eingang des hintern Waldes. 
Kühne, charaktervolle Waldkuppen scheinen das Tal von 
Lingenau gegen Norden abzuschliessen. An ihrem Fuss aber liegt 
ein anderes prächtiges Dorf, das alpenhaft lachende Hittisau, eines 
der volksreichsten des Waldes, und wie Lingenau anmutige Sommer- 
frische. Die an der Front mit Säulen, im Innern mit Bildern 
geschmückte Kirche und stilvolle Holzhäuser umrahmen den Dorf- 
platz. Von ringsher schauen kecke Höhen auf den Ort.‘ Der Rote
	        

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