Der vordere Bregenzerwald.
über Müselbach Egg, das anmutig über einer Felsenschlucht der Ach
velegene Dorf und trifft sich da mit der Bregenzerwaldbahn!
Die im Herbst 1902 eröffnete, 35 Kilometer lange Bahn ist der
neue Lebensnerv des Waldes. Mit ihrem Zug koketter Wagen
geht sie von Bregenz am Fuss des Gebhardberges dahin und bedient
die der Stadt benachbarten Orte Vorkloster und Rieden. Bei dem
Industriedorf Kennelbach erreicht sie die Ufer der in breitem Bett aus
dem Gebirge hervorströmenden Bregenzerach. Kine stattliche Brücke
verbindet das bei allem Industrieleben hübsch idyllische Kennelbach
mit dem ebenfalls gewerbereichen Wolfurt, dem grossen Sticker-
dorf am linken Ufer der Ach. An die lange Vergangenheit Wolfurts
erinnert sein Schloss, die Kirche aber bewahrt in drei Bildern das
Andenken an einen Künstler, der aus dem Dorf hervorgegangen
ist, an (ebhard Flatz, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
sich in Rom zu einem ausgezeichneten religiösen Maler entfaltete,
dem Feinheit, Anmut und ein lebendiger Geist der Andacht eigneten.
Mit Wolfurt ist Rickenbach, die Geburtsstätte des Künstlers, ver-
bunden, den eine Gedenktafel in der Kapelle ehrt. Da steigt ein
Fahrweg nach Maria-Bildstein empor, von dem wir bereits ge-
sprochen haben.
Hinter Kennelbach führt uns das Bähnchen in die Schlucht der
Ach. Bald geht es auf Dämmen, die dem Fluss abgewonnen werden
mussten, der mit grünen durchsichtigen Fluten in Windungen und
Krümmungen um Felsblöcke strömt, bald durchsticht es die Erker
des Gebirges mit kurzen Tunnels. Wohl eine Stunde lang fahren
wir wie in einem grünen Käfig dahin, der Blick erreicht fast nichts
als Strom und Wald, herrlichen, an den Schluchtgehängen klet-
ternden Voralpenwald mit viel tausend dunkelgrünen Tannen. Darum
überraschen die Stationen und Haltestellen, die doch in der Kinsam-
keit der Kluft liegen. Sie gehören zu Dörfern, die sich, von der
Bahn nicht sichtbar, auf den Hochterrassen über der Schlucht sonnen.
Touristisch kommen zunächst die Stationen Langen als Zugang des
Pfändergebietes und Doren am Eingang des Weissachtales in Be-
tracht. Von dieser Station führt eine Strasse über Doren, wo sich
die vorarlbergische Käsereischule befindet, nach dem zweiundeinhalb
Stunden entfernten Aussichtsdorf Sulzberg, über dem malerischen
Weissachtal. 1011 Meter, und in wieder zweiundeinhalb Stunden
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