Bregenz, die Seelandschaft und der Pfänder.
See und Bergen ist wundervoll. Auf dem Opal und Ultramarin des
Bodensees, das sich bei Konstanz in dem Duft der Ferne verliert, be-
merken wir die kreuzenden Dampf boote, aber sie scheinen nicht grösser
als über den Spiegel dahinlaufende Käfer. An den vorarlbergischen,
schweizerischen und deutschen Gestaden leuchten hundert Dörfer auf,
die sich gegen Norden erst in den Gefilden Oberschwabens verlieren,
ergreifender aber ist doch der Blick auf die grünen und weissen
Spitzen, die sich wie eine herandrängende Heldenschar um den
Hintergrund des smaragdgrünen Rheintales sammeln. Sie leuchten
namentlich auch aus dem Bregenzerwald, der als ein mit Dörfern
besterntes, auf- und niederwogendes Relief von herzgewinnendem
Reiz erscheint. Jede Tagesstunde hat auf dem Pfänder ihre be-
sondere Schönheit. Entzückt der Morgen durch die feine Umriss- und
Schattenbildung, so giesst dafür der Abend Gold und Gloria über
See und Berge und vom Morgen zum Abend wandeln die Aussichts-
spiele wechselvoll. Kein Wunder, dass, wenn die Sonne über die
Berge scheint, Ausflüglergesellschaften die Menge den Pfänder be-
suchen und dem Plan einer auf die Schönheitswarte zu erbauenden
Bergbahn rasche Erfüllung winkt.
Uns aber hat sich auf dem Pfänder der Bregenzerwald in Kopf
und Herz geschmeichelt.
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