Volltext: Vorarlberg und Liechtenstein

Bregenz, die Seelandschaft und der Pfänder. 
Das Tagesleben von Bregenz bewegt sich in ‚der Unterstadt. 
Da spielen sich Handel und Markt ab, da winken die gastlichen 
Stätten in überredender Zahl, gibt die Regimentsmusik ihre Pro- 
menadenkonzerte und lockt, wenn das Wetter nicht zu schön ist, 
ein Konzertsaal, im Winter ein kleines Theater. In der Oberstadt 
aber, um den St. Martinsturm her, dessen Kuppel als Wahrzeichen 
von Bregenz weit über Bodensee und Rheintal blinkt, ist es still und 
verträumt wie in weltferner Dichterklause. In dem grünen Winkel des 
„Töbele“ am Fuss der Oberstadt sann und spann Robert Byr, der 
vorher als Rittmeister in österreichischen Diensten gestanden und in 
[Italien gekämpft hatte, an seinen ziemlich zahl- und umfangreichen 
Romanen, unter denen „Anno neun und dreizehn“ für Vorarlberg 
den Wert eines geschichtlichen Heimatbildes aus der Franzosenzeit 
besitzt. Auch Alfred Meissner, der schwungvolle Lyriker, hat bis 
zu seinem Tod in Bregenz gewohnt. 
Ehe wir in die Ruhe der Oberstadt steigen, schwenken wir vom 
Töbele rechtshin zu der dem hl. Gallus gewidmeten Pfarrkirche, 
deren Turm aus (Juadersteinen das hohe Alter des Baues verrät. 
Das hübsch von einem Hügel auf die Stadt herniederschauende 
Gotteshaus enthält einen herrlichen, 
mit getriebenen Silbertafeln ausge- 
statteten Hochaltar vom Jahr 1472, 
schöngeschnitzte Chorstühle und wert- 
volle Altarbilder aus der untergegan- 
genen Klosterkirche von Mehrerau. 
Unter den Grabdenkmälern grosser 
Kriegsleute fesselt rechts an der Kanzel- 
stiege der Marmorstein des 1682 ver- 
storbenen. vorarlbergischen Feldhaupt- 
manns Kaspar Schoch durch die ur- 
wüchsige derbe Inschrift, die der 
tapfere Haudegen sich aus eigener 
Dichtung darauf setzen liess. Hinter 
der Kirche liegt stimmungsvoll das 
1636 gegründete Kapuzinerkloster. 
Doch wenden wir uns nun in die 
obere, von mächtigen Baumkronen um- 
rauschte alte Stadt, den vergessenen Bregenz, Martinsturm. 
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