Volltext: Vorarlberg und Liechtenstein

Um die Scesaplana her. 
„‚S ist der klassische Hochgebirgsspaziergang des Landes 
Vorarlberg, eine kräftige Tour mit Nachtrast am Lünersee. 
Der Weg führt über das liebliche Bürs und beginnt 
a unter dem Dorf in ziemlich steilem Zickzack zwischen grossen 
(ranit- und Gneisblöcken die waldschattige Lehne des Bürserberges 
hinanzusteigen, nach einer halben Stunde aber geht er fast ebenhin 
durch Wald. Unter uns zur Linken rauscht in Kluft und Klamm 
halb verborgen der Alvierbach, aus dessen Schlucht nun ein neuer 
Weg zum Bürserberg heransteigt. Durch die Waldlichtungen zur 
Rechten erspähen wir das riesige Schutt- und Bergsturzgebiet der 
Seesa, eine unheimliche Werkstätte der Natur, auf der die Geister 
der Zerstörung arbeiten, für die Mineralogen ein reiches Fundfeld 
seltener Gesteine. Aus dem Geschiebe wurden auch zwei im Vorarl- 
berger Museum von Bregenz aufbewahrte Mammutzähne gezogen. 
Mehr als an der Steinwüste erfreuen wir uns am kühlen Wald, 
in dem die stillen Blumen reichlich blühen, an den prächtigen 
Gruppen von Buchen, Ahornen und Linden, die zwischen dem Ernst 
der Tannen stehen. Die Kapelle St. Wolfgang ist ein besonders 
schönes Stimmungsbild am Pfad. Der nicht weit davon am Sträss- 
chen liegende Hexenstein, ein mächtiger Granitblock, auf dem ein 
Petrusbild steht, erinnert uns an jene fernen Zeiten der Erdgeschichte, 
da die Gletscher von den Höhen des Silvrettagebirges bis in den 
innern Walgau hinunterreichten und über die Landschaft die mäch- 
tigen Findlinge zerstreuten, denen wir überall an Feld- und Wald- 
wegen begegnen. Wir erreichen das weitzerstreute Dorf Bürserberg. 
Da winkt das Wirtshaus zur Gemse Rast, die feinste Stelle aber, 
um das Aussichtsbild der lachenden Anhöhe zu geniessen, ist die 
Ruhebank beim „Bildstöckle“, "Tief liegt das weissschimmernde 
Bludenz, fernerhin die Gründe des Walser- und Klostertales. Dort 
zieht der Arlbergbahnzug, so klein wie ein Kinderspielzeug, gT0ss 
aber stehen dahinter die Lechtaleralpen, noch grösser vor uns die 
Zimbaspitze, gegen die sich die Sarottlaschlucht öffnet, 
J. C. Heer, Vorarlberg und Liechtenstein, 
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