144 Bludenz, Tal und Höhen.
Autumstrudelten Blöcken. Ihr Weg führt bis auf den Bürserberg,
über den wir auch gelangen, wenn wir zur Scesaplanabesteigung
nach Brand wandern.
Bludenz ist ein sehr belebtes Bergsteigerquartier. Was es im
Gamperdoner- oder im Grossen Walser-, im Klostertal oder im
Montafon an Gipfeln zu ersteigen gibt, liegt mit diesen Tälern im
natürlichen Ausflugsbereiche der Stadt. Als nächste grosse Natur-
kanzel erhebt sich im Norden, 1981 Meter hoch, der Hohe Frassen,
der über “*bdorf und Muttersberg in vier Stunden erstiegen wird.
Eine halbe “tun‘4te unter dem Gipfel steht die Unterkunftshütte.
Die Aussicht des “ormes ist ersten Ranges, sie bietet ein bewegtes,
farbenfrohes Relief der gesamten Bergwelt und Talschaften Vor-
arlbergs, sie geht wundervoll auf das Rätikongebiet und greift
hinüber in das Spitzengewirre der Schweizerhochalpen. Auf die
Hochtouristen aber übt die masslos kühne Zimbaspitze, 2645 Meter,
zwischen dem Brandnertal und dem Montafon, einen zauberischen
Reiz, und obgleich ihre Besteigung durch die Sarottlahütte er-
leichtert wird, milt ihre Bezwingung in der Alpentouristik stets
noch als tüchtive Leistung. Geheimnisvoll spricht das Volk von
ihr. Ein Jäver aus Brand habe sich bis auf die Spitze verklettert.
auf der Rückkehr aber habe er den rostigen Lauf eines Stutzen
entdeckt. Darauf seien die Worte eingegraben gewesen: „Johannes
Zimper ist hier gestorben.“ Und der Brandner Jäger konnte an den
steilen Felsen nur wieder zu Tal gelangen, indem er sich mit dem
Messer Wunden in die Fusssohle schnitt, damit ihn das klebende
Blut vor dem Ausgleiten bewahre.
Nun, auf die Zimbaspitze steigen wir nicht, aber doch auf
die Scesaplana.
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