Bludenz, Tal und Höhen.
3 keine andere Stadt Vorarlbergs ruht Bludenz im Kreis
hochherrlicher Berge und mitten im Netz ihrer Täler.
nsonders die Scesaplana muss man mit Bludenz in einem
Aw. nennen.
; Blick auf die‘ Secesaplana ist die grösste Überraschung,
welche «16 Fahrt vom Rheintal nach dem Arlberg gewährt. Die
Lokomotive hat die Station Nüziders kaum recht verlassen, da ent-
steht Bewegung unter den Reisenden. Ein entzücktes „Ah!“ — Durch
die Fenster der rechten Wagenseite leuchtet und blitzt es von Schnee-
schein. Über den steilen Wäldern, die das Illtal begleiten, ist die
gewaltige Zimbaspitze emporgetaucht. Sie glänzt und fesselt und
sinkt wieder hinter das dunkle grüne Kissen der Wälder zurück,
Nach dem Vorsniel kommt das grosse Schauspiel. In die Himmels-
lücke der dunkeln Wälder schwebt weiss und traumhaft wie ein
Gebilde des Südlichts die Scesaplana mit dem Schneekissen des
Brandnerferners, ein Anblick von erstaunlicher Schönheit. Wie
man so hinsieht, ist es, als ob das herrliche Berggebilde voll maje-
stätischer Ruhe in leisem Flug gegen den Himmel begriffen sei und
stets noch höher in die Lüfte wachse. Da verschwindet auch sie.
unser Zug ist im Bahnhof Bludenz eingefahren.
Ein altes, freundliches Städtchen! Das ist der Ersteindruck des
Ortes. Hinter neuen Hotels ragen die mehrhundertjährigen Giebel,
In der Tat hat Bludenz eine sehr lange Vergangenheit. Schon in
der frühesten Urkunde, die von ihm spricht, im Jahr 940, wird
es ein „altes Wesen“ genannt. Und das sind num fast tausend Jahr.
Am rechten Ur der Il, am Fuss der Berge hingelagert, ist es der
alte Hauptort des innern Walgaus, in der Gegenwart der Sitz einer
Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichtes. Seit 1418 gehört
es zu Österreich und hat mit ihm die guten und bösen Tage geteilt,
Dafür erfreute es sich vom 15, Jahrhundert an mancher zu jener
Zeit nicht selbstverständlicher Freiheiten, freier Heirat, freien Han-