Volltext: Vorarlberg und Liechtenstein

Der innere Walgau und seine Täler. 
die es in der Viehzucht auf 
eine ansehnliche Stufe gebracht 
hat, einen eigenen mittelgrossen 
Schlag milchreicher Kühe be- 
sitzt und aus ihren vorzüglich 
eingerichteten Fettkäsereien die 
grossen runden Laibe nach den volksreichsten Städten 
Österreich-Ungarns auf den Markt bringt. 
Bequem und wohnlich ist das Walserhaus 
eingerichtet. Die Zimmer sind zwar niedrig, wie 
es dem Gebirgsstil entspricht, Stube und Kammer 
aber hübsch xetäfelt; an vielen Häusern findet man 
unter dem Dachgiebel ein Kruzifix oder eine Heiligen- 
vus dem Kl. Walsertal, Statue und darunter in einem Balken die Jahreszahl 
der Erbauung und den Namen des Erbauers einge- 
schnitten. Alte Sitte, alte Sprache, alte Tracht wohnt unter dem 
Dach. ks ist der Versuch gemacht worden, Walser aus dem Vor- 
arlber” und aus dem Kanton Wallis zusammenzuführen. Und siehe 
da! I Leute verstanden sich gleich in ihrer gemeinsamen, durch 
einen . :chtum von hellen Vokalen, aber auch von harten Kehl- 
lauten «narakterisierten Mundart, es ergab sich die interessante 
Tatsa” “ ‚Jass die Walser die überkommene Sprache sechs Jahr- 
hunde“ treu bewahrt haben. Die Tracht der Männer, wie man 
sie noc etwa beı alten Kirchgängern sieht, besteht aus weissen 
Strümp«.. , Schwarzledernen, kurzen Hosen, langer Tuchweste und 
langem, ott dunkelblauem Rock; die der Frauen aber ist, wenn sie 
auch entstellend wirkt, deswegen höchst eigenartig, weil sie die 
Taille über dem Busen bildet, das reizendste Stück ist das fein- 
gestickte, weisse Sonntagshäubchen, von dem breite, zierliche Spitzen 
in das Gesicht der Trägerin niederhängen. 
Bei Sonnta” beginnt der mit Ahorn- und Buchenwäldern ge- 
schmück.2, malerische Hintergrund des Tales, auf dessen Sohle von 
hoher Bergterrasse das A lpendörfchen Fontanella niederschaut. Jedes 
seiner häuser ist ein Aussichtsbalkon. An Fontanella vorbei steigt 
ein Gebirgsweg hinüber nach Damüls, einem Walserdörfchen in 
prachtvoll romantischer Bergabgeschiedenheit, das mit Au im 
Bregenzerwald durch ein hübsches Strässchen verbunden ist. Kine 
artige Staffage des Überganges sind die Siumer und die Saumpferde. 
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