Der innere Walgau und seine Täler.
VDKIRCH steht noch im Bann des breiten Rheintales,
\m leuchten noch die schöngeschwungenen Appenzeller
ge und seinen Höhen sogar der Silberspiegel des
aum aber hat die Arlbergbahn das Felsentor der obern
"unrchbrochen, ‚da lacht uns, von den bisherigen Land-
S« ‚etrennt, der innere Walgau entgegen, dem wir aus dem
L:naen ıatten von Maria Grün den ersten Gruss entboten haben.
Es it ı 9 weıte von Feldkirch bis Bludenz reichende, sonnig aufge-
schlossene Talmulde der Ill. Zu beiden Seiten des Flusses dehnt sich
der Wiesensammet, aus den Buchten des Gebirgs winken Dörfer, die
sich halb im Obstbaumschatten verstecken, Reben schmücken die
gegen Süden rewandten Hänge, darüber steigen sanfte Vorhöhen
mit Weilern. Kirchen und Bauernhöfen, um sie spielt der Wechsel
von kornfeld und Wald, auf den Erkern der Höhen stehen Burg-
ruinen und Kapellen, dazwischen leuchten Wasser auf, die in die
Ill hinuntereilen, und um das gesamte Bild spannt sich das Ge-
mälde eines Hochgebirgshintergrundes, der den Himmel mit seinen
Gipfeln und Kuvnpen streift. Das ist der innere Walgau.
Walgau, früher Walach- oder Walchengau, bedeutet das Ge-
lände der Wälschen. }1.a sassen, zwischen die Alemannen eingekeilt,
die Reste der Rätoromanen, die in der Völkerwanderung mit den
Römern überwältigt worden waren, Nach und nach aber gingen
sie im übermächtigen Deutschtum auf, im 16. Jahrhundert etwa
soll die rätoromanische Sprache in dieser Gegend verklungen sein.
Doch nicht ganz. In einer Menge Dorf- und Flurnamen rauscht
das fremdartige Idiom weiter. Man höre von Feldkirch an nur
den Stationenruf: „Frastanz“, „Nüziders“, „Bludenz!“ Der „innere“
Walgau aber heisst das Tal hinter Feldkirch, weil es unter der alt-
alemannischen Landschafteneinteilung vor der Stadt in der Gegend
von Götzis und Rankweil auch einen äusseren Walgau gab.