Volltext: Vorarlberg und Liechtenstein

Feldkirch, Stadt und Rahmen. 
Jeder Laie erkennt auch, dass der Ort der stra- 
tegische Schlüssel für Krieg und Frieden der 
gegen den Arlberg hin gelegenen Landschaften 
von jeher gewesen ist, dass er mit seinen Bergen 
und Ausgängen einen von der Natur selber 
geschaffenen, wohlangelegten militärischen 
Fuchsbau bildet. Das gab wohl den ersten 
Anlass zur Erbauung der Schattenburg, die 
mit dem Ernst des Mittelalters auf das heitere 
Stadtbild herniederblickt. In der Burg: nisteten Scbettenburg. bei Feldkirch, 
sich schon früh die Montforte mit ihren Rittern, Knappen und 
Knechten ein, doch ist es nicht einmal wahrscheinlich, dass sie 
die ersten gewesen sind, die den kriegerischen Wert Feldkirchs zu 
schätzen wussten. Als Ansiedelung ist seiner schon im Beginn des 
10. Jahrhunderts gedacht. Zum erstenmal wird es im 13. Jahr- 
hundert Stadt genannt. Ihre Jugend war erfüllt vom Kriegslärm 
der Montforte. Der zu Feldkirch sitzende Stamm von der „schwar- 
zen Fahne“ lag in häufigen Händeln mit seinen Vettern von der 
„roten Fahne“, die von Bregenz über das vorarlbergische Unter- 
land und von Schloss Werdenberg aus über Vaduz und den Wal- 
gyau herrschten. Schon in der Mitte des 14. Jahrhunderts ging 
aber ihr Ritterleben auf der Schattenburg zu Ende. Feldkirch, das 
sich durch klugen Bürgersinn ausserordentlich viele Rechte und 
Freiheiten erworben hatte, geriet 1390 um die Kaufsumme von 
dreissigtausend Gulden an die Herzoge von Oesterreich, die, nachdem 
sie schon 1363 die kleine Herrschaft Neuburg am Rhein erworben 
hatten, mit dieser Besitzergreifung den wichtigsten Schritt zur Gesamt- 
erwerbung Vorarlbergs taten. Sie liessen die Stadt durch Vögte 
verwalten, die Feldkircher aber waren schlau genug, den Freibrief, 
der ihnen ‚die grossen Selbständigkeitsrechte verbürgte, in die Ver- 
wahrung der Stadt Zürich zu geben, die sich von Oesterreich los- 
gelöst hatte. Die Vögte versuchten von den Stadtfreiheiten abzıu- 
hbröckeln, was abzubröckeln war. Die Chronik erzählt aber auch 
von vielen fröhlichen Tagen, welche die Habsburger, Maximilian % 
voran, in den Mauern Feldkirchs und beim feurigen Ardetzerwein 
begingen. 
Die Mauern sind gefallen, mit ihnen viele Türme, die der Stadt 
das mittelalterlich malerische, wehrhafte Aussehen gaben. Als trotzige 
83
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.