Einleitung
immer ganz fehlerfrei kundgemacht worden, sodass teilweise auch Zah-
len existieren, die aufgrund falscher Additionen oder anderer Fehler
zustande kamen. Neben den amtlichen Kundmachungen und Medien-
darstellungen wurden im Zuge dieser Arbeit auch die Berichte der
Regierung an den Landtag über die Resultate der Volksabstimmungen
bei der Zahlenüberprüfung konsultiert. Die in dieser Monografie rekon-
struierten Zahlen korrigieren die wenigen marginalen Abweichungen,
sodass mit den plausibelsten Zahlen gearbeitet wird.
Ferner wurden die Zeitungsberichte zu allen Volksabstimmungen
gesichtet und teilweise systematisch ausgewertet, um zusätzliche Infor-
mationen zu den Vorlagen, der Intensitát der politischen Auseinander-
setzung, der Dauer der Abstimmungskampagne, der Haltung von Par-
teien, Vereinen und Verbánden und anderen in Erfahrung zu bringen.
Fallweise wurde die Medienanalyse noch auf weitere Publikationsor-
gane ausgeweitet. Teilweise konnten die Inhaltsanalysen der Zeitungen
Lücken, die nach der Sichtung und Auswertung der Archivakten noch
vorhanden waren, füllen. Jedenfalls aber ergibt die Inhaltsanalyse der
Zeitungen ein Bild von der óffentlichen Kommunikation im Umfeld von
Volksabstimmungen.
Individualdaten zu Volksabstimmungen auf der Basis von repra-
sentativen Meinungsumfragen — etwa analog zu den VOX-Umfragen in
der Schweiz — gibt es in Liechtenstein kaum. Die seit 1977 durchgeführ-
ten VOX-Umfragen kónnten allerdings als Vorbild für Liechtenstein
dienen.
Erste Schritte sind im Zuge der Fokussierung des Liechtenstein-
Instituts auf die direkte Demokratie unternommen worden. Am inten-
sivsten erforscht ist die Verfassungsabstimmung vom Márz 2003, welche
mittels Panel-Umfragen im Vorfeld sowie aufgrund einer Nachabstim-
mungsumfrage gut belegt ist.!!6 Ebenfalls mit Nachabstimmungsumfra-
gen erfasst sind einige Volksabstimmungen zwischen September 2011
und Ende 2017 (Ende der Beobachtungsperiode dieser Monografie;
letzte Abstimmung am 18. September 2016). Dabei handelt es sich um
die Volksabstimmungen zum Initiativbegehren «Hilfe statt. Strafe»
(Schwangerschaftsabbruch, 18. September 2011)!7, zum Referendum
116 Analysen in Marcinkowski und Marxer 2010, 2011.
117 Marxer 2011b.
70