Forschung zur direkten Demokratie in Liechtenstein
gen zwischen 1919 und 1987 kurz beschrieben und die amtlichen Resul-
tate dargestellt. Im gleichen Sul werden im zweiten Band die Volksab-
stimmungen zwischen 1988 und 2012 aufgelistet.%
Bis zu Beatties Überblicksdarstellung über Liechtensteins Ge-
schichte und Gegenwart von 2005 hat sich ein moderater Einstellungs-
wandel vollzogen. Beattie widmet der direkten Demokratie im mehr als
400 Seiten starken Werk immerhin ein eigenes Kapitel mit einem aller-
dings bescheidenen Umfang von sechs Seiten. An diesem Umfang hat
auch die englischsprachige Neuauflage von 2012 nichts geändert und
auch inhaltlich sind die Kapitel in den beiden Ausgaben weitgehend
identisch.? Beattie beschränkt sich mehrheitlich auf die Aufzählung der
einschlägigen Verfassungsbestimmungen und stellt abschliessend fest,
dass Volksabstimmungen nicht sehr häufig vorkommen. Seine Bilanz:
«Die direkte Demokratie fördert das Gefühl für Mitwirkung und Ver-
antwortung. Wie sie in Liechtenstein und der Schweiz praktiziert wird,
ist sie weit entfernt von einem primitiven Plebiszit oder einer Brutstätte
für Demagogie, wie ausländische Kritiker der direkten Demokratie
manchmal behaupten.»”
Im Buch «Das Fürstentum Liechtenstein», erschienen aus Anlass
der 200-jährigen Souveränität Liechtensteins im Jahr 2006, ist im Kapitel
über das Staatswesen neben den beiden Beiträgen über die Monarchie
und die Gemeinden ein zehnseitiger Beitrag vom Autor dieser Studie der
Demokratie gewidmet, in welchem die direktdemokratischen Verfahren
nunmehr einen hohen Stellenwert einnehmen.® Die Kürze des Beitrags
erlaubte allerdings keine eingehende Analyse der direkten Demokratie.
Spezifische wissenschaftliche Arbeiten zur direkten Demokratie in
Liechtenstein lagen bis Anfang der 1990er-Jahre nicht vor. Mit einer kur-
zen Abhandlung zu einem Vergleich der direkten Demokratie in Liech-
tenstein und der Schweiz eröffnete Ritter (1990) eine intensivere
Beschäftigung mit dem Thema. Es handelt sich dabei um eine kurze Ab-
94 Vogt 1987, S. 233-254.
95 Landtag 2012, S. 143-165.
96 Beattie 2005, S. 271-277 (2004 in englischer Sprache veróffentlicht); 2012, S. 270-
274.
97 Beattie 2005, S. 276.
98 Organisationskomitee «200 Jahre Souveránitát 1806-2006» (Hg.) 2006. Beitrag Mar-
xer 2006, S. 44—53.
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