Volltext: Direkte Demokratie in Liechtenstein

Praxis der direkten Demokratie 
aber auch mancherlei Zwist, weil bei vielen der Eindruck vorherrschte, 
dass die Arbeiten ungerecht und nach parteilichen Kriterien verteilt 
würden.512 
6.3.3.3 Hochbauprojekte 
Seit 1977 ist mehrfach über Hochbauprojekte abgestimmt worden. Die 
Errichtung und Ausstattung einer geschützten Operationsstelle beim 
Landesspital, wogegen das Referendum ergriffen wurde, fand mit 
54,4 Prozent relativ deutliche Zustimmung? Ein Kunsthausprojekt 
wurde dagegen 1980 nur àusserst knapp angenommen (50,4 Prozent Ja), 
während ein gleichzeitig geplanter Konferenzsaal mit 52,9 Prozent 
Nein-Stimmen abgelehnt wurde.514 Beides waren ebenfalls Abstimmun- 
gen aufgrund eines Referendums. Die Realisierung des Kunsthauses 
scheiterte allerdings in der Folge am weiteren Widerstand in der Ge- 
meinde Vaduz, welcher bis zu einem Justizskandal und damit auch dem 
politischen Ende des projektierten Kunsthauses führte (siehe auch Kapi- 
tel 6.3.2.2). Das Vorhaben konnte Jahre spáter auf Basis privater Tráger- 
schaft und mit einem völlig neu konzipierten Projekt als «Kunstmuseum 
Liechtenstein» realisiert werden. 
1993 wurden der Bau eines Landtagsgebäudes und die Neugestal- 
tung des Regierungsviertels mit 79,6 Prozent Nein-Stimmen in einem 
Referendum wuchtig verworfen.55 Áhnlich verfuhr das Stimmvolk mit 
dem geplanten Sicherheitszentrum (Polizeigebáude und anderes) in der 
Volksabstimmung im Jahr 2004, welche ebenfalls aufgrund eines Refe- 
rendums durchgeführt wurde: 68,2 Prozent der Stimmenden sprachen 
sich gegen den Verpflichtungskredit aus.516 
  
512  Ausführlich Geiger 1997, Bd. 1, S. 216-230. LI LA B 95/40/1ff.; B 95/5. Gemeinde- 
archiv Ruggell: K 2/26/163/-137 (Abstimmungsinstruktion von Regierungschef 
Hoop an die Gemeinden). 
513 LILA RF 333/109; DM 1977/004 A+B. 
514 LILA RF 325/152/111. 
515 LILA RF 351/21; DM 1993/18 A. Eigene Archivunterlagen. 
516 LILA DS 94/2004-23 C; DM 2004/4 A. Eigene Archivunterlagen. 
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