Einleitung
Bezeichnend für den aktuellen Stellenwert der direkten Demokratie ist
auch, dass bei verschiedenen Klassifizierungen von Demokratietypen
zunehmend nach der institutionellen oder funktionellen Einbettung der
direkten Demokratie und nach deren Wirkung auf die Demokratietypen
— oder sogar Weiter- oder Neuentwicklungen von Klassifizierungen —
gefragt wird.! Schliesslich haben sich Strukturen zur Erforschung und
Verbreitung der direkten Demokratie etabliert — etwa die «Initiative &
Referendum»-Institute. verschiedener Weltregionen, die Forschungs-
stelle Bürgerbeteiligung an der Universität Marburg / Deutschland oder
das Zentrum für Demokratie in Aarau/ Schweiz.’ Aber auch andere tra-
ditionelle Strukturen wie IDEA (International Institute for Democracy
and Electoral Assistance) beginnen, die Vorzüge der direkten Demokra-
te zu würdigen.? Stárker politische Ausrichtung haben verschiedene
Bürgerbewegungen zur Fórderung der direkten Demokratie, so etwa die
Initiativen «Mehr Demokratie» in Deutschland und in Osterreich.??
Genauso wie über Demokraue recht unterschiedliche Vorstellun-
gen herrschen, besteht auch hinsichtlich der direkten Demokratie einige
Verwirrung, was darunter genau zu verstehen ist. In den folgenden bei-
den Abschnitten soll daher der Begriff näher untersucht werden.
17 Vatter 1997, 2000, 2002; Gastil 2000; Tsebelis und Hug 2002; Scheuch 2002. Kritisch
Jung 2001; Haskell 2001.
18 Das von Andreas Auer initiierte «Research Centre on Direct Democracy» wurde
zunächst in Genf geführt, ehe es im Jahr 2009 nach Aarau dislozierte und dort unter
dem Namen «Centre for Research on Direct Democracy (c2d)» als Abteilung des
Zentrums für Demokratie weitergeführt wird. Das c2d führt eine Datenbank über
Volksabstimmungen weltweit, darunter auch Liechtenstein (c2d.ch).
19 IDEA 2004, 2005, 2008.
20 Siehe www.mehr-demokratie.de und www.mehr-demokratie.at.
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