Vorwort
Seit bald acht Jahren wird im Land an einem umfassenden Liechtensteiner Namen-
buch gearbeitet. Ziel dieses Unternehmens ist es, alle Orts-, Flur-, Gelände-, Weg-
und Gewässernamen auf liechtensteinischem Gebiet zu sammeln und hernach in
sprachlicher und allgemein kulturgeschichtlicher Hinsicht auszuwerten. Auch der
ganze Reichtum an Personennamen (Vornamen, Familien-, Sippschafts- und Über-
namen) soll erfasst und soweit möglich gedeutet werden.
Wer die tiefgreifenden Veränderungen in unserer Natur- und Kulturlandschaft
während der letzten Jahre verfolgt hat, kann unschwer ermessen, dass mit solchen
Vorhaben nicht mehr lange zugewartet werden darf. Nicht nur schwindet mit dem
Rückgang der bäuerlichen Bevölkerung die Zahl der kompetenten Informanten
immer mehr, sondern auch die Namen selber sind heute einem beschleunigten
Wandel unterworfen: viele alte Flurbezeichnungen verschwinden infolge veränder-
ter Nutzungsformen; die allgemeine Verflachung der Mundart geht auch am noch
erhaltenen Namenschatz nicht spurlos vorüber, und mit der Ausbreitung moderner,
halbstädtischer Lebensformen und Denkweisen tritt mehr und mehr eine Namen-
schicht in den Vordergrund, die, wenn sie überhaupt noch spontan entsteht, doch
einer ganz anderen als der altererbten bäuerlichen Anschauungswelt entspringt.
Dank der tatkräftigen Mitarbeit einheimischer Germanisten und Studenten sind
heute die Sammelarbeiten an den Geländenamen im Feld bereits weitgehend
abgeschlossen. In den Archiven, wo zahlreiche alte Dokumente für uns unentbehr-
liche Informationen enthalten, muss die Arbeit indes noch weitergehen. So dauert es
noch länger, bis einmal der ganze Namenschatz des Landes unter Dach und Fach
sein wird und dann auch mit der Deutungsarbeit begonnen werden kann.
Um die zahlreichen namenkundlich Interessierten im Land dennoch nicht allzu
lange auf erste Ergebnisse unserer Arbeit warten zu lassen, haben wir damit
begonnen, nach Abschluss der Feldaufnahmen in jeder Gemeinde für deren Gebiet
sine Flurnamenkarte herauszubringen, welche, ergänzt durch ein kommentierendes
Beiheft, eine lückenlose Übersicht über alle heute dort lebenden Geländenamen
bieten soll.
Es ist vorgesehen, am Schluss die einzelnen Gemeindekarten dann wieder zu einer
grossen Flurnamenkarte des ganzen Landes zusammenzufügen. Bereits erschienen
sind bisher die Flurnamenkarten der Gemeinden Triesen (1986), Balzers, Schaan
(1987), Eschen, Schellenberg, Triesenberg und Ruggell (1988).
Nun freuen wir uns, der Öffentlichkeit die Flurnamenkarte der Gemeinde Planken
(Karte und Heft 6) übergeben zu können. Herr Anton Banzer hat im Dienst des
Liechtensteiner Namenbuches unter meiner Leitung die Feldaufnahmen in Planken
durchgeführt und in Zusammenarbeit mit mir nun auch Flurnamenkarte und
Begleitheft erstellt. Er verdient Dank und Anerkennung für seine Arbeit.
Besonders zu danken haben wir dem Gewährsmann, Herrn Gustav Jehle, sowie der
Gemeinde Planken, welche bereitwillig die Druckkosten für Begleitheft und Karte
übernommen hat. Ich danke dem Historischen Verein für das Fürstentum Liechten-
stein (vor allem dessen Präsidenten Dr. Alois Ospelt) als Träger unseres Werkes,
nicht weniger aber auch der Hohen Fürstlichen Regierung, welche unser Namen-
buch mit verständnisvollem Wohlwollen fördert.
Es ist uns ein Anliegen, dass neben dem kulturgeschichtlichen Wert des Werkes
auch dessen praktischer Nutzen erkannt werde: sind doch die beiden Aspekte in den