Die Namenschreibung bildete eines der grössten Probleme bei der Herausgabe der
vorliegenden Karte. und des Begleitheftes. Die Diskussionen, die wir bei der
Bearbeitung geführt haben, werden in interessierten Kreisen sicher weiterlaufen.
Ebenso sicher aber wird man sich auch dort nie auf einen gemeinsamen Nenner
einigen können. Zu kompliziert und vielschichtig, aber auch zu sehr vom persön-
lichen Empfinden abhängig sind all diese Fragen, als dass sie mit endgültiger
Bestimmtheit gelöst werden könnten.
Wir möchten deshalb im folgenden die wichtigsten Regeln, an die wir uns gehalten
haben, wiedergeben. Für Interessierte verweisen wir auf die oben genannten «Wei-
sungen» (vor allem auf die Paragraphen 4, 15, 19, 22, 24, 27 und 29). Sie können
beim Liechtensteiner Namenbuch bezogen werden.
In mundartlicher Form werden geschrieben:
— die Làngen i, u, ü, z. B. Witi, Musbühel, Hüschi
— die Endung -i, z. B. Teufi
— die Verkleinerungssilben -/i und -elti, bzw. -alti, z. B. Güatli, Mattelti, Eggalti
In mundartlichen Formen werden Konsonanten nur verdoppelt, wenn sie auch
scharf gesprochen werden, z.B. Gassa, Chumma, nicht aber Riiti, Fura.
In schriftsprachlicher Form werden die Bezeichnungen öffentlicher Bauten und
privater Betriebe geschrieben, besonders wenn sie noch ihrem ursprünglichen
Zweck dienen, z.B. Kirche, Gemeindezentrum.
Besondere Berücksichtigung in der Namenschreibung fanden die typischen Ele-
mente der Triesenberger Mundart, die sich auf der Lautebene deutlich von den
übrigen Dialekten des Landes abhebt:
— Die für die Talmundarten charakteristische Senkung der Hochzungenvokale i, u, ü
zu e, o, ö ist in Triesenberg nicht zu finden. Wir schreiben also Wis, Schneeflucht,
Rüfi und nicht, wie im Tal üblich, Wes, Schneeflocht, Rófi.
— Die Diphthonge ue, üe werden in Triesenberg mit ua, üa geschrieben: Gruaba,
Güatli.
- Die Hebung von a zu i, in Triesenberg typisch für die unbetonte Anlautsilbe
vordeutscher Namen, wird in der Schreibung berücksichtigt. Man schreibt:
Mitütsch, Obmitu. Nicht berücksichtigt wird diese Regel in besonders bekannten
Namen. Man schreibt Malbun, Masescha, und nicht Milbun, Misescha.
— Die mittelhochdeutschen k-Laute sind zu ch weiterentwickelt. Man schreibt
daher: Chrüppel, Haberacher.
— Auslautendes f der Talmundarten ist zu d abgeschwücht. Man schreibt: Ried, Ord.
— Das auslautende -n wird in deutschen Namen nicht geschrieben. Man schreibt:
Chlei Wisli, Rai, Ufem Stei.
— Der walserische sch-Laut wird berücksichtigt. Man schreibt: Hüschi, Balischguad.
Bei den mit Namen verbundenen Prüpositionen und Artikeln sind Zwitterformen zu
vermeiden; es sollen keine schriftsprachlichen Wórter mit mundartlichen zusam-
mengestellt werden. Also Bim Güitterli und nicht Beim Gátterli; jedoch Auf dem
Friedhof und nicht Ufem Friedhof. Ausserdem werden Prápositionen wenn immer