mit Reichsinteresse) von schweizerischen Ein-
flussgebieten trennte. Diese Verhältnisse gehen
bei uns auf die Teilungsurkunde vom 3. Mai
1342 zurück, als Graf Hartmann Ill. und Ru-
dolf den sargansisch-werdenbergischen Besitz
teilten und dadurch im Kern unser Fürstentum
grundlegten: «Bi dem ersten daz Graf Hartman.
so! ze tail werden. Vadutz. die Burch vnd waz
dar zuo gehöret. Bluomenegge du Burch vnd
Nutzederz vnd waz dar zuo gehöret Swaz en-
nend Ryns ist es si aygen oder lehen, Vadutz.
halb vnd in Walgöw an Iut vnd an gout ge-
souchtz vnd vngesuochtz, vntz an die Lanquat.»
Diese Stelle der Urkunde stellt sozusagen unse-
ren Bundesbrief dar; unser Gebiet trennte sich
von ennet dem Rhein, wurde Grafschaft, Reichs-
grafschaft, Fürstentum, Reichsfürstentum und
Souveränes Fürstentum.
Neben den erwähnten politischen und terri-
torialen Bindungen mit den ennetrheinischen
Gebieten, muss noch die enge kirchliche Bin-
dung Liechtensteins mit der Diözese Chur er-
wähnt werden: Seit der Christianisierung ge-
hört das liechtensteinische Gebiet zum Bistum
Chur. Schweizerische Klöster besassen in Liech-
tenstein Grundbesitz und Rechte, so: St. Gallen,
St. Johann im Toggenburg, die Pränonstratenser
von St. Luzi in Chur, das Kloster Pfäfers und
das Domkapital in Chur. Die St. Gallische Ge-
meinde Haag und Salez gehörten zur Urpfarrei
Bendern.
In der Zugehörigkeit des liechtensteinischen
Oberlandes zum Kapital «Unter der Landquart»
(bis 1717) und des Unterlandes zum Kapital
des Walgaues kann man auf karolingische Un-
teramtsbezirke schliessen, die ihrerseits wieder-
um auf rätische Stammesverfassung weisen, so
dass auf unserem Gebiet in prähistorischer Zeit
Kalukonen und Vennoneter aneinandergegrenzt
hätten.
Was folgt aus all dem? Wohl das: Die Ge-
schichte Liechtensteins ist im Wesentlichen ei-
ne Geschichte der Beziehungen zur unmittelba-
ren Nachbarschaft. Und weil Liechtenstein
klein und zudem souveräner Staat ist, wird der
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