Volltext: Heimatmuseum Triesenberg

der gleichen Fläche im Tal gediehen sei. 
Die Gerste wurde entweder zu Brot verbacken oder dann als Grütze 
und Brei gegessen. Besondere Bedeutung aber hatte die Gerste bei 
uns vor allem als sogenannte Suppengerste, Die Gerstensuppe ist 
in Triesenberg bei den Bauern vornehmlich im Winter heute noch die 
übliche Sonntagssuppe, in der das Schweinefleisch gekocht wird. 
Die Suppe kann auf zweierlei Arten zubereitet werden. Entweder 
wird die enthülste berste mit Bohnen vermischt und mit Geräucher- 
tem gekocht oder nur enthülste Gerste wird mit grünem Rind- oder 
Schweinefleisch gekocht. Am meisten ist heute noch die erste Art 
der Zubereitung verbreitet. 
Zum Gebrauch der Gerste in Suppen, musste diese zunächst von den 
Grannen enthülst werden. Solange es keine Mühlen gab, geschah 
dieses Enthülsen zu Hause durch Bearbeitung mit einem Stössel 
in einem Mörsertrog, der sog. berstenstampfe. Der Mörsertrog ist 
ein ausgehöhlter, aufrechtstehender Baumstamm. Leider war der 
jolzstössel bei unserer Stampfe nicht mehr aufzutreiben. Gewöhn- 
lich wurde ein Stössel verwendet, der unten mit Eisen, meist 
alatt gedrückten breiten Schuhnägeln, beschlagen war. 
(Dr. Wildhaber S. 186) 
Ueber die Art, wie dieser Gerstenmörser wirken sollte, konnte 
Dr. Wildhaber folgendes erfahren: 
Die Körner müssen durch den fallenden Stössel auseinanderge- 
jagt und nicht zerstossen, sondern enthülst werden. Sie mässen, 
indem sie der Mörserwand entlang hinauftreiben, rollen und zu- 
cfückfallend sich aneinander reiben. Beim Fallen darf das Ende 
des Stössels in seiner tiefsten Lage den Boden des Mörsers nicht 
erreichen. Zur Schonung der Körner wird ein Läppchen auf den 
Mörserboden gelegt. 
dei unserer Gerstenstampfe handelt es sich also um ein berät, 
das nur zum Enthülsen der Gerste und zur Herstellung von Grütze 
diente und nicht um ein eigentliches Mahlgerät.
	        

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