Volltext: Peter Kaiser

Zurschenschaft 
zu] 
tionelle Monarchie, einheitliches Recht, Ministerverantwortlichkeit, 
Rede- und Pressefreiheit und anderes mehr. Die politische Radikalisie- 
rung, das Ereignis der Ermordung des nicht nur in Kreisen der Studenten- 
schaft verhassten, damals vielgespielten Lustspielautors und russischen 
Staatsrates für Auswärtiges, August von Kotzebue, am 23. März 1819,® 
sowie weitere Aktionen setzten die deutschen Burschenschaften schliess- 
lich der Demagogenverfolgung durch die Staaten des Deutschen Bundes 
und den österreichischen Aussenminister und Staatskanzler Klemens 
Wenzel Metternich aus. Dieser liess in Zusammenarbeit mit Preussen etwa 
durch die reaktionären Karlsbader Beschlüsse vom August 1819 (Verbot 
der Burschenschaft, Zensur, Demagogenverfolgung) die freiheitlichen 
und nationalen Bewegungen im Deutschen Bund unterdrücken und ver- 
teidigte das legitimistisch-monarchische Prinzip kompromisslos gegen 
den Gedanken der Volkssouveränität. 
Innerhalb der Freiburger Studentenschaft®! nun spielt Peter Kaiser eine 
Rolle von einigem Einfluss, die schon 1964 von Robert Allgäuer einge- 
hend gewürdigt worden ist.“ Auch in Freiburg hatten sich die nach Regio- 
nen und Konfession getrennten Landsmannschaften gebildet,® die — wie 
Kaisers Freund Ernst Münch in seinen «Erinnerungen» schreibt** — wie 
«ein böser Krebs an dem intellektuellen und moralischen Dasein der 
Jugend» frassen. Verschiedene Studentenkorps, etwa 1815 die Helvetia, 
wurden ins Leben gerufen. Sie bekämpften und befeindeten sich gegen- 
seitig zum Teil heftig. 
Schon früher jedoch begannen sich an der katholischen Universität Frei- 
burg die freiheitlichen Bestrebungen, die sich damals in der katholischen 
Kirche regten, mit der burschenschaftlichen Bewegung zu verknüpfen. 
Man überlegte sich zum einen, wie man «<Jugendlust, Geistesthätigkeit, 
80. Kotzebue galt vielen Burschen als Verrä- 
ter, weil die Burschenschaft im von Kotzebue 
herausgegebenen «Literarischen Wochen- 
blatt» lächerlich gemacht wurde und weil er, 
obwohl Deutscher, seit Jahrzehnten in russi- 
schen Diensten stand und dort hohe politische 
Ämter einnahm und seit 1817 persönlicher Be- 
richterstatter des Zaren Alexander I. über die 
Zustände in Deutschland war. — Vgl. GStA 
Merseburg, Rep. 77: Ministerium des Innern; 
Kaiser an Bader, dat. Freiburg, 11. April 1819; 
Abschrift bei ALLGÄUER: Kaiser, 5.47{f, 
Anhang I, und bei WENTZCKE: Freiburger 
Burschenschaft, S. 81 f. — BayHStA MA 7717/1 
und 1051: seit Kotzebues Ermordung sei «die 
bürgerliche Furcht an der Tagesordnung». 
81. Zur Freiburger Burschenschaft vgl. die 
Arbeiten von DIETZ, HOPF und OPPER- 
MANN in den Burschenschaftlichen Blättern 7 
{1892/93), Nr. 2: 9 (SS 1895}, S. 81—85- 15 (WS 
1900/01), Nr. 7—9; 19 (SS 1905), Nr. 12 und (WS 
1905/06), Nr. 1—2. — Mitgliederverzeichnisse 
der Vereinigung alter Burschenschaften, Orts- 
gruppe Freiburg i.Br., Freiburg 1912. — Emil 
MÜLLER: 90 Jahre burschenschaftliche Ent- 
wicklung in Freiburg i.Br., Varel i. O. 1908. 
82. ALLGÄUER: Kaiser, S. 20—28, 52—56. — 
LANGEWIESCHE: Kaiser als Politiker, 5. 46 ff. 
— Vgl. PRESS: P. Kaiser, S. 56. — WENTZCKE: 
Freiburger Burschenschaft, S. 10 ff. — 
83. E. DIETZ: Zur Geschichte der Freiburger 
Burschenschaft von 1818 bis zum Frankfurter 
Attentat. IN: Burschenschaftliche Blätter 7 (Ber- 
ıin 1892), S. 25—30. — WENTZCKE: Freiburger 
Burschenschaft, 5. 10 ff. 
84. Zit.nach O0. OPPERMANN: Die Anfänge 
der burschenschaftlichen Bewegung in Frei- 
burg. IN: Burschenschaftliche Blätter XV (Ber- 
lin 1910), S.145—147, 170—172, 193—194; Zitat 
5, 146. — Zu Münchs vertrautem Verhältnis zu
	        

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