und geliebt» bezeichnet wurde,” in wissenschaftspolitischer Hinsicht
aktiv und in der Burschenschaft der Freiburger Studenten an vorderster
Front tätig.”
Die deutsche Burschenschaft’® erwuchs aus dem Erlebnis von Teilneh-
mern an den Befreiungskriegen 1813/1814 gegen das Empire Napoleons
und ging konkret aus einer Gründung 1815 in Jena hervor, die ein Gegen-
gewicht gegen die bisherigen studentischen Gruppierungen wie die auf-
gesplitterten Landsmannschaften und die studentischen Orden bilden
wollte. Ihre golden umrandeten Farben Schwarz-Rot wurden als «deut-
sche Trikolore» zum Symbol des Widerstandes. Die an verschiedenen
deutschen Universitäten ins Leben gerufenen Ableger oder Neugründun-
gen verbanden sich am 18. Oktober 1818 — genau ein Jahr nach dem Wart-
burgfest, das über 500 Burschen von elf deutschen Universitäten zur Feier
des Reformationsjahres 1517 und zum Gedenken an die Völkerschlacht
bei Leipzig 1813 vereinigt hatte — zu einer nationalen Allgemeinen Deut-
schen Studentenvereinigung. Die in einem Manifest formulierten politi-
schen Auffassungen waren recht diffus, unscharf und hatten einen starken
Hang zur Deutschtümelei. Ausser dem kleinen, jedoch aktiven republika-
nischen Flügel, dessen Anhänger sich nach ihrer schwarzen altdeutschen
Tracht als die «Schwarzen» oder nach der Kompromisslosigkeit ihrer
Grundsätze als die «Unbedingten» bezeichneten,” und die unter Karl Fol-
len besonders in Heidelberg und Giessen tätig waren, vertrat die Bur-
schenschaft im wesentlichen bürgerliche und liberale Ideen mit der For-
derung nach einer konstitutionellen Monarchie. Sie erstrebte in ihren
Anfängen im Sinne eines altdeutschen Reichspatriotismus eine christlich-
vaterländische Erneuerung für Deutschland. Verlangt wurden die staatli-
che, kirchliche und wirtschaftliche Einheit Deutschlands, eine konstitu-
76. KIND: Kaiser, S. 14, zit. aus dem Nachruf
«Zur Erinnerung an Herrn Prof. Peter Kaiser»,
IN: Programm der Bündnerischen Kantons-
schule 1863—1864. Chur 1864.
77. Über Peter Kaisers Rolle in der Freibur-
ger Burschenschaft orientiert, vielfach auf
Münchs «Erinnerungen» fussend, Paul
WENTZCKE: Die Anfänge der Freiburger Bur-
schenschaft. IN: Quellen und Darstellungen
zur Geschichte der Burschenschaft und der
deutschen Einheitsbewegung, Bd. 3 (Heidel-
berg 1966), S. 1—83. — Allein schon die zahlrei-
chen Erwähnungen Kaisers (S. 10 ff., 16, 21 ff.
25 f., 30, 34 f£., 42, 44, 47, 49, 51 ff., 54 ff., 58 ff., 68,
77 f., 81 £.) lassen seine Bedeutung für die Frei-
burger Burschenschaft deutlich werden.
78. Zur Burschenschaft vgl. die Quellen und
Darstellungen zur Geschichte der Burschen-
schaft und der deutschen Einheitsbewegung.
{17 Bände). Hrsg. von H. HAUPT (1910 ff). —
Darstellungen zur Geschichte der deutschen
Einheitsbewegung. (7 Bände). Hrsg. von Paul
WENTZCKE u.a. Heidelberg 1957—1967. —
53. STEIGER: Aufbruch. Ur-Burschenschaft
ınd Wartburgfest. Leipzig 1967. — Geschichte
der geheimen Verbindungen der neuesten
Zeit. Hefte 1—4, 6. Leipzig 1831—1834. — Stu-
jentische Burschenschaften und bürgerliche
Jmwälzung. Zum 175. Jahrestag des Wartburg-
estes. Hrsg. von H. ASMUS. Berlin 1992.
79. Geschichte der geheimen Verbindungen
der neuesten Zeit. Heft 2: Die Ergebnisse der
JIntersuchung in bezug auf den Bund der
Jnbedingten oder der Schwarzen. Leipzig
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Burschenschaft