primärklasse besuchten, waren fünf Bauernsöhne, der Sohn eines Wirtes,
aines Maurers, eines städtischen Rentmeisters und eines Mitarbeiters
eines Landgerichts. Die Knaben, deren Alter zwischen 12 und 18 Jahren
variierte, kamen aus Liechtenstein (Peter Kaiser), Vorarlberg (6), Graubün-
den (1) und dem süddeutschen Tettnang (1).
Das Bild, das wir vom Schüler Peter Kaiser aus den Zeugnissen gewinnen,
ist überaus positiv. Von Beginn an zeigte er sich als Primus, als ein Muster-
schüler, der die ersten Preise in der Schule gewann; nicht ein einziges Mal
— so ein Zeugnis — sei er unvorbereitet aufgerufen worden. Der Schüler
übertraf «an den vorzüglich guten Eigenschaften, und durch eine ebenso
rühmliche Verwendung derselben» alle seine Mitschüler. Ihm wurde
schnelle Auffassungsgabe, sicheres Urteilsvermögen, ein gutes Gedächt-
nis, «unverdrossener ausdauernder Fleiss» und «eine alles mit Lust anfas-
sende Lernbegierde» attestiert. Er war also «zum Akzesse aus der Unter- in
die Oberabtheilung der Oberprimärklasse vorzüglich geeignet». Sein
Betragen wurde in der ersten Primärklasse als «stets ruhig und gesetzt», in
der Oberklasse als «vorzüglich still und ruhig, ernst und folgsam»
bezeichnet.!®
Im Jahre 1810 schon befand sich Peter Kaiser in Wien. Dort trat er im
Herbst in die dritte Grammatikalklasse des Akademischen Gymnasiums
ein, welches der Universität angeschlossen war.'* Diese sechsklassige
Schule, bis zur Ordensaufhebung 1773 von den Jesuiten geleitet, wurde
während Kaisers Studienzeit von den Piaristen geführt. Dass Kaiser, der
das Wiener Gymnasium während drei von insgesamt sechs Gymnasial-
jahren besuchte!* und der ein Schulkollege des Komponisten Franz Schu-
bert war,!5 ausgezeichnete Leistungen vorwies, belegen seine Wiener
Briefe an die Familie in Mauren.!® Die vorgeschriebenen Fächer waren
10. Stadtbibliothek Feldkirch, Palais Liech-
‚enstein: Bewertung aus dem «Liber calculo-
-um» des Gymnasiums Feldkirch, 31. August
1809 und 30. August 1810.
11. Zum Wiener Aufenthalt und den dorti-
zen Studien Kaiser vgl. neben ALLGÄUER:
Kaiser, S. 10—18 (Materialien LLA Akten Peter
Kaiser) nun auch RHEINBERGER: Liechten-
steiner Ärzte, S. 79 u.6.
12. ALLGÄUER: Kaiser, S. 16 f.
13. Zu den österreichischen Gymnasien
1792—1848 vgl. STRAKOSCH-GRASSMANN:
Österreichisches Unterrichtswesen, 5. 152—
158. — ENGELBRECHT: Bildungswesen,
5. 249—259.
14. ALLGÄUER: Kaiser, 5. 17.
15. ALLGÄUER: Kaiser, S. 18 (Lit.). — Peter
Kaiser besuchte zusammen mit Franz Schubert
die 3. und 4. Grammatikalklasse (1811 und
1812) sowie 1813 die 1. Humanitätsklasse. Im
gleichen Jahr verliess Schubert die Schule, —
"rdl. Auskunft von Archivdir. Dr. Otto Biba
(Gesellschaft d. Musikfreunde, Wien), vermit-
:elt von Fürstl. Rat R. Allgäuer.
16. KIND: Kaiser, 5. 7 £.— Die von Franz Josef
Kind noch eingesehenen Briefe sind heute ver-
schollen.
Alien
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