haben. Mich hat’s geärgert.» Wie ausgeführt, hat Kaiser die Dokumente
jedoch zurückerstattet. Die «Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein»
‘and bei ihrem Erscheinen kaum einen breiten Markt. Den Nachbarn über
der Grenze konnte die Geschichte des kleinen Fürstentums wenig interes-
sieren. St. Gallen hatte mit den «Geschichten» des Ildefons von Arx schon
eine Darstellung der Landes- und Kantonsgeschichte erhalten.“ In Vor-
arlberg, wo Josef von Bergmann Vorzügliches leistete,*”* lag im Unter-
schied zu Liechtenstein landesgeschichtliche Literatur vor. Graubünden
wiederum hatte eine reiche historiographische Tradition und erhielt ein
Vierteljahrhundert nach Kaiser erneut eine umfangreiche churrätische
Geschichte aus der Feder des Peter Conradin von Moor."
Historiographisch betrachtet war Liechtenstein ein unbeschriebenes Blatt,
wenn man vom Eschner Chronist Johann Georg Helbert absieht. Dieser
hatte als erster Geschichtsschreiber Liechtensteins in eigenständiger Form
die Ereignisse von 1778 bis 1813 beschrieben und seinem Text einen Aus-
zug aus Johann Georg Pruggers Feldkircher Chronik aus dem Jahre 1685
vorausgeschickt.** Die Einwohnerschaft des Fürstentums selbst, von Kai-
ser in seinem Brief «An meine Landsleute»“® vom November 1848 als «ein
kleines armes und in vielen Dingen unwissendes Völklein» bezeichnet,
hatte in der wirtschaftlich und politisch drückenden Situation am Vor-
abend der Revolution von 1848 andere Sorgen.
Die allgemeine Situation liess Peter Kaiser sein Werk in einem eher resig-
nierten Ton schliessen.“® Die dauernden, sich alle hundert Jahre wieder-
holenden Regierungswechsel seit dem Aussterben der Vaduzer Linie der
Grafen von Werdenberg-Sargans, und die damit verbundenen Neuerun-
gen hätten in allen Bereichen «mehr zum Nachtheil als zum Vortheil ein-
gewirkt».
Verbreitung
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