litische Ideen
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befürwortete die Selbständigkeit des Landes Liechtenstein ohne
Anschluss an einen anderen Staat. Erstrangig sei der Aufbau eines zweck-
mässigen und guten Schulwesens, um «brauchbare Leute» zu erhalten.
Denn, so schrieb er im politischen Testament,*!? «die Mutter grosser und
unsäglicher Übel ist die Unwissenheit», und die Schulen seien «Heilmittel
gegen die Unwissenheit und die Selbstsucht». Weil Liechtenstein klein sei,
müsse es sich «Respekt verschaffen».“?°
In einem Brief vom 20. August 1848 an Karl Schädler*! betont er hinsicht-
lich der Verfassung, dass diese «so einfach als möglich» sein müsse. Die
Hauptsache sei die Gemeindeverfassung. Erwache in den Gemeinden
«ein besserer Geist», wachse auch ihr Interesse an den öffentlichen Belan-
gen, und insgesamt sei «dies die beste Voraussetzung für unsere kleine
politische öffentliche Schaubühne». Kaiser erwartete, dass die Probleme
auf gesetzlichem Wege gelöst und die anstehenden Fragen mit Umsicht
und Gerechtigkeit behandelt würden. Er verlangte ebenso Konzessionen
der Geistlichkeit an die neue Zeit und an das Volk. Es gereiche den Liech-
tensteinern, meinte Kaiser gegenüber seinem Bruder Mathias,“2 nur zur
Ehre, wenn sie auf dem «Wege der Ordnung und des Gesetzes vorwärts-
schreiten wollen; denn dadurch zeigen sie allein, dass sie der Freiheit wür-
dig sind. Aber sie müssen auch fest bleiben und nur das Rechte wollen. Ich
habe immer geglaubt, dass unser kleines Völklein, wenn es auch arm ist,
doch glücklich und frei sein kann. Wenn nur ein guter und einträchtiger
Geist alle beseelt, (...) dann geht es gewiss gut».#23
Ende September 1848 reiste Kaiser aus Frankfurt zurück, um sich für wei-
tere parlamentarische Tätigkeiten von der Kantonsschule Chur beurlau-
ben zu lassen. Das Gesuch wurde von der Schulbehörde jedoch nicht
mehr bewilligt.** Am 5. Oktober 1848 gab er den liechtensteinischen
419. Abgedruckt etwa bei KIND: Kaiser,
32—36, und erstmals vollständig hier, S. 143 ff.
420. KIND: Kaiser, 5. 29 f, zit. aus einem
Schreiben Kaisers an Karl Schädler vom 6. Juli
1848,
421. Zit. nach KIND: Kaiser, 5. 30 f.
422, Zit. nach KIND: Kaiser, S. 31.
423. Zu den Frankfurter Verhandlungen und
Peter Kaisers Rolle ausführlich GEIGER:
Geschichte Liechtensteins 1848—1866, 5. 125 ff.
sowie GEIGER: Erinnerung an Peter Kaiser und
Karl Schädler, passim.
424. KIND: Kaiser, S. 32.
425. GEIGER: Geschichte Liechtensteins
1848—1866, S. 132, Anm. 36.
426. Gedruckt bei KIND: Kaiser, 5. 32—36. —
Zu Peter Kaisers Wahl in den liechtensteini-
schen Landrat, der erst 1852 aufgelöst wurde
und welchem Kaiser bis zum Schluss ange-
hörte (obwohl er nie an den Sitzungen teil-
nahm) vgl. GEIGER: Politisches Wirken P. Kai-
sers, 5.37. — Zu Kaisers Nachwirken ebda.,
$.37 ff.