vorwort
Fürstenthums Liechtenstein» weiter, ein zu seiner Zeit eminent politi-
sches Buch, das zudem seinen Wert für den Geschichtsforscher bis in die
Gegenwart behalten hat.
Die Bedeutung und die Wirkung Peter Kaisers im pädagogischen Bereich
stehen ausser Frage. Der schweizerische Nationalrat und Historiker Mar-
tin Bundi etwa stellt fest, dass die mehrheitliche Zustimmung der rein
katholischen und konservativen Stimmbürger des Cadi, des Graubündner
Oberlandes, zur schweizerischen Bundesverfassung 1848 nicht zuletzt
Peter Kaisers «erzieherischem Einfluss in Disentis» zu verdanken war. Sein
politischer Einfluss in Liechtenstein wiederum ist mindestens in den Jah-
ren 1847—1849 direkt wirksam und wahrscheinlich darüber hinaus spür-
bar gewesen.
Während seines ganzen Lebens war Kaiser beruflich im Ausland tätig, also
zu politischer Abstinenz verurteilt. Er war jedoch, das zeigen seine Briefe,
immer ein überaus denkfreudiger und engagierter Zeitgenosse. Zwar
kann Peter Kaiser kaum als politischer Denker von überragender oder
wirklicher Originalität — solche besass er als Historiograph — bezeichnet
werden, doch hatte er seinen Finger am Puls der Zeit. Er kannte die ideel-
len Zeitströmungen und war über die herrschenden politischen Tagesdis-
kussionen orientiert. Er wusste, welche Kräfte das politische Feld beweg-
ten, welche Ideen die Epoche beherrschten. Diese vermittelte er als
informierter und teilnehmender Staatsbürger seinen Landsleuten in
Liechtenstein, dem, wie er sagte, «kleinen und unwissenden» Völklein. Er
nahm im Land eine hervorragende Position ein und übte einen lange
nachwirkenden Einfluss aus. Seine schriftlichen Memoranden und Vor-
schläge wiederum — etwa der Verfassungsentwurf vom Juli 1848 — sind
mindestens zum Teil auch Ausdruck des politischen Wollens seiner Mit-