Volltext: Peter Kaiser

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Disentis Bemerkung an Rudolf Rauchenstein 1862, dass er an die Erinnerung an 
Aarau eine «treue Anhänglichkeit» habe. Zu dieser insgesamt erfreulichen 
Zeit haben die gewonnenen Freundschaften beigetragen. Kaiser lernte 
dort wie erwähnt auch den Theologen Philipp Nabholz kennen, den 
Direktor des Lehrerseminars von Aarau und später desjenigen von Meers- 
burg am Bodensee.“ Mit Nabholz baute er eine so enge freundschaftliche 
Beziehung auf, dass bis zu dessen Abreise 1834 «fast kein Tag» verging, an 
dem sie einander nicht sahen und sprachen.”® 
Peter Kaiser, unterdessen 42jährig geworden, war erneut an einer Schnitt- 
stelle seines Lebens angekommen und gelangte nun in wiederum völlig 
anders geartete Verhältnisse. Kaum war die Nichtwahl in Aarau bekannt, 
erhielt er über Vermittlung von Georg Wilhelm Roeder, Professor an der 
evangelischen Kantonsschule in Chur, eine Berufung an die katholische 
Kantonsschule in Disentis.”” Kaiser wurde in der Nähe der alten Heimat 
dauernd sesshaft. 
Die bündnerische katholische Kantonsschule war 1804 gleichzeitig mit 
dem evangelischen Kantonalgymnasium entstanden. Zuerst in Disentis 
untergebracht,“ dislozierte sie 1808 in das ehemalige Kloster St. Luzi in 
Chur. 1833 kam sie wieder nach Disentis, bis sie 1842 erneut nach Chur 
verlegt und 1850 mit dem evangelischen Gymnasium vereinigt wurde. Es 
galt bei Kaisers Dienstantritt 1835, dieser konfessionellen Mittelschule zu 
einem neuen Profil und zu Ansehen zu verhelfen. Peter Kaiser erwies sich 
dazu als die geeignete Persönlichkeit.” Er lehrte die Sprachfächer Latein, 
Griechisch und Deutsch, später auch Geschichte, Pädagogik und Didak- 
tik. Bei seinem Eintritt umfasste die Disentiser katholische Kantonsschule 
einen zweiklassigen Vorkurs mit den Hauptfächern Deutsch und Rech- 
nen, eine zweiklassige Realschule, ein sechsklassiges Gymnasium und 
295. ALLGÄUER: Kaiser, S. 38, Anm. 88. 
296. Kaiser an Johannes Niederer, 8. Dezem- 
der 1843, Staatsarchiv Graubünden, Sign. B 
2072/6.— Auch bei ALLGÄUER: Kaiser, 5.39. — 
ROEDEL: Pestalozzi und Graubünden, S. 219. 
297, ROEDEL: Pestalozzi und Graubünden, 
5. 220, mit Quellenbeleg. 
298. Vgl. Iso MÜLLER: Disentis im Lichte 
der Romantik (1800—1880). IN: Bündnerisches 
Monatsblatt 1946, S. 54ff. 
299. MÜLLER: Geistesgeschichtliche Stu- 
die, 5. 76. — BUNDI: Kaiser, S. 143.
	        

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