erteilt hatte, meldete er sich nicht. Insgesamt kandidierten 24 Personen für
die ausgeschriebenen Stellen an der Kantonsschule.” In einer Aufstel-
lung über die Bewerber und über ihre gewünschten Fächer vom 20. Okto-
ber 1835 wird Peter Kaisers Name zwar aufgeführt, er fehlt aber in den
Rubriken, welche die Wahlfähigkeit des Kandidaten, den Fächervor-
schlag, die Einladung zu den Prüfungen und die Anstellung betreffen. An
keiner Stelle und für kein Fach, weder für ein historisches noch ein philo-
sophisches, wird Peter Kaiser empfohlen. Es wurde ihm im Gegenteil nicht
einmal die Wahlfähigkeit zugesprochen, ebenso wie er auch keine Einla-
dung zu den Prüfungen erhielt!” Es wird an keiner Stelle vermerkt, dass
Peter Kaiser seine Bewerbung zurückgezogen hätte. Man überging ihn
ganz einfach! Neben dem konservativen Protestanten und Dichter Abra-
ham Emanuel Fröhlich wurde von den bisherigen Lehrern einzig Peter
Kaiser nicht wiedergewählt!” An seinem 25jährigen Amtsjubiläum am
3. Januar 1847 als Lehrer der Kantonsschule in Aarau erinnerte Rudolf
Rauchenstein in einer Rede zurück an die Dreissigerjahre und unterstrich
dabei ausdrücklich die Verdienste seiner Freunde Peter Kaiser und Abra-
ham Fröhlich.?®
Trotz der abrupten und undankbaren Verabschiedung von der Aarauer
Kantonsschule hat Kaiser zu verschiedenen Personen und Freunden auch
später den Kontakt aufrecht erhalten, in erster Linie zu seinen Freunden
Rudolf Rauchenstein und Fröhlich. Kaiser korrespondierte mit Rauchen-
stein nachweislich bis mindestens 1862, und dieser hat 1864 den ersten
grossen Nachruf auf Peter Kaiser mitverfasst. In den Freundesbriefen ging
es um private Dinge, um Politisches und um die Arbeit. Sie vermittelten
Lehrer, empfahlen Schüler und tauschten Informationen aus.?* Dass Kai-
ser die Aargauer Jahre insgesamt als positive Erfahrung wertete, zeigt die
Verlust
der Stelle
Rudolf Rauchenstein (1798—1879).
Altphilologe, Lehrer und Rektor
der Aargauischen Kantonsschule,
Ehrendoktor der Universität Basel.
Freund und Gleichgesinnter Kai-
sers.