bei Mansdenken nicht abgefahren, es ist alles Anders als bei Euch, die
Kumet haben die Schloß oben, die Dirgslen (= Deichseln) müssen sie
Tragen, den man kan kein Zohmen (=Zügel) am Wagen brauchen, es
geht zu viel auf und ab. An der Dirgslen ist hinten zum ziehen und for-
ne zu aufhalten ein Waag, ein Pferdt kostet 140 Dollar, ein Kuch 20
Dollar, Fleisch ein Pfund 7 Sent, Schweinefett 1 Pfund 10 Sent, Butter
1 Pfund 30 Sent, Weizen ein Buschel 1 Dollar, natürlich ein Buschel ist
zwei Meßle mehr als bei euch ein Viertel und 1 Pfund ist so vil wie bei
euch das alt gewicht war, ein Wagen kostet 90 Dollar, ein Pflug 16
Dollar, ein Bleimühli 25 Dollar, ein Pferdt geschirr 18 Dollar, ein
Sämaschine 80 Dollar, die einrichtung kostet über 600 Dollar. Die
Häuser auf dem Land sind sehr schlecht. Mathias hat aber zwei gute
Häuser, das wo ich von Senti gekauft ist noch das erste Block Haus,
doch gut gemacht und gantz Warm, es ist hier in Häuser kein Stolz,
aber in Feld will jeder am Meisten haben, und auf dem Tisch das sieht
es anders aus als in Deutschland, in der kleinsten Hütte ist Fleisch,
Weißbrodt und Eier genug, dan wan einer ein oder 2 Jahre Durchge-
macht hat, sagt ein jeder, so befinde er sich gantz gut, den das muss
ich selbst sagen, mir komt der Anfang auch schwer for. Doch hab ich
jetzt schon 2 Kuh, 2 Kalben, 1 Schwein, 12 Hüner, und die Lied (=Leu-
te) biß an die Kleinst 2 sind an sehr guten Diensten, für essen besser
als in Deutschland. Das ich viele Kleider mit genommen ist jetzt gut,
den es ist die Hälfte deurer als bei euch, auf der Reise hab ich oft
gesagt, wen ich nur keine Kisten hätte, wegen den Kisten bin ich so
lange nicht nach Garnavillo gekommen, zurück hab ich sie nicht las-
sen wollen, aber jetzt bin ich sehr nöthig, ich wurde aus meinen
6 Kisten mit der Waar 1000 Dollar gelöst haben, wenn ich verkaufen
wollte. Man kan mit recht sagen, wer verdienen will, der kan, und wer
es verbrauchen will, der ist auch bald fertig, Bier kostet so ein Krüg-
lein wie in Feldkirch 5 Sent, der Halb Schoppen Brandwein 10 Sent.
Amerika ist nicht jedem anzurathen, der nicht gerne Arbeitet, kan
man denken, das es nicht für ihn ist, den mit betrügen kan man auch
nicht viel ausrichten, es sind hier die meisten selbstbetrüger, wer aber
arbeitsam ist, kan sich mit einer Familie auch gute Geschäfte machen,
solche, welche nur kleine Kinder haben, bleiben wo si sind, biß sie
doch wenigst 2 Kinder haben, die Arbeiten können. Ledigen, Arbeit-
samen Knaben und Mädchen kann es nie fehlen, wenn sie nur gesund
sind und kein Sent mehr daher bringen, wie gesagt, am Zweiten Tage,
als ich bei Mathias war, kamen schon und wollten Knechte und Mäg-
de, wen ich alle Knaben und Mädchen von Mauren mit gebracht hätte,
so hätt ich in 6 Tagen alle an guten Diensten, ein Magdt, die welche
die Arbeit kan, verdient Monat 8 Dollar oder 10 Dollar. Ein Knecht 15
biß 18 Dollar pro Monat, dan aber sehr gut zu Essen. Mathias sagt
Auswanderung im 19. Jahrhundert