Volltext: Nach Amerika!

Haus des Matthias Matt in 
Garnavillo, Clayton County; 
vor dem Haus steht die 
Familie seines Sohnes Louis 
bekam ich 1216 Dollar Babier (= Papier), von hier bin ich, wo ich von 
Senti gekaufet habe, auf Meckrecks gefahren, hab 900 Dollar aus 
Wechet, 1395 Dollar Babier dafür erhalten. 80 Ackers sind unter dem 
Pflug, 40 Ackers Wald, wo ich Holz genug habe, es ist wie ich gesagt 
habe, Holz genug und Dung (= Dünger) braucht es auch kein, den Sen- 
hat bei seinem Stall mehr als 100 Fuder Dung, ist ihm aber nur 
unwerth. Ich habe aber alles Mathias zu verdanken, daß ich so gut 
gekauft habe, er sorgt gar alles für mich, den ihr könt denken, er hat 
für mich ein Schwein geschlachtet und geräuchert gehabt, ein Kübel 
Schmalz mit 50 Pfund, ein Fass Mehl 400 Pfund, aber nicht etwa Tür- 
ken Mehl (= Maismehl), sondern so schön wie bei euch schilt Mehl 
f= weisses Mehl für Schildbrötchen). Mathias besitzt ein Land, wo er 
das letzte Jahr 1200 Dollar franko vorgeschlagen, er hat 4 Pferd, 2 
Ochsen, 16 Stück Vieh, 48 Stückh Schweine, 6 Stück Schaf, 50 Hüner, 
und ohne die Ernte hat er und seine Frau alles Allein gearbeitet, ihr 
könt denken, daß es in Amerika fortheilhaft mit Arbeit geht, eben die- 
se Leute machen Geld, welche selbst arbeiten, es ist wie Maximilian 
(= Geistlicher) auf dem Schellenberg gesagt hat; am ersten Tage hätte 
ich noch Zehn heimaten kaufen können, dan wo viele Deutsche sind, 
ziehen die Englischen wider ins Land weiter, hier sind beinahe lauter 
Deutsche, von des Mathias Haus bis zu des Sentis sind es 1200 
Schritt. Von der Statt Granvillo (Garnavillo) bin ich zwar 4 Meilen von 
Farmeßburg (Farmersburg), 2 Meilen wo Mühle, Sägen und Schmitten 
ist, auch Kaufmannsladen, auf dem Lande Stehen die Nachbarn Häu- 
ser wenigstens 6-800 schritte von ein Ander, und sehr schön ist das 
Land, sehr ergiebig an Weizen, Haber, Gerste, Kartofel, sehr gute, Tür- 
ken gantz gut, wo aber nur die Kolben in ein Schopf geworfen und 
damit die Schweine und die Pferdt gefüttert werden, ich hätte können 
Auswanderung im 19. Jahrhundert
	        

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