schiedenen Agenturen auf dem Schiff (Canada), die alle die gleiche
raurige Behandlung erlitten ...»!”
Jm die Lage der Passagiere zu verbessern, hatte die amerikanische
Regierung schon früh Vorschriften über den Ausbau des Zwi
schendecks gemacht. Es war verboten, in den für Auswanderer vorge-
zsehenen Räumen zusätzliche Ladung unterzubringen, und jeder Pas-
sagier hatte auf dem Hauptdeck Anspruch auf einen Luftraum von
100, auf dem unteren Deck von 120 Kubikfuss. Die Raumhöhe hatte
mindestens sechs Fuss zu betragen, und die Bettstellen durften höch-
stens zweistöckig gebaut werden. Es war überdies streng verboten,
mehr Passagiere mitzuführen, als das Schiff gemäss den Vorschriften
aufnehmen durfte.!* Um einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen,
wurden die zulässigen Passagierzahlen oft überschritten. So wurde
Jerichtet, dass der Dampfer «Strassburg» der Baltimore Line eines
Tages mit 1’914 Zwischendeckpassagieren in den Hafen von New York
sinlief, 437 Personen mehr als gesetzlich erlaubt. Der Kapitän des
Schiffes wurde verhaftet. !”
Mitunter kam es auch zu Schiffskatastrophen. Im Frühjahr 1873
üef die «Atlantic», auf der auch 32 Auswanderer aus Sevelen und
Wartau mitfuhren, vor der Küste von Halifax auf Grund und sank. Von
den 938 Menschen an Bord konnten 430 gerettet werden, davon einer
aus Wartau.!° Eine Gruppe von sieben Auswanderern aus der
Gemeinde Balzers schiffte sich im Oktober 1880 in Le Havre auf dem
Dampfer «Rhynland» ein, der kurz nach dem Auslaufen Maschinen-
schaden hatte und «mehrere Tage der Spielball eines furchtbaren
Orkans (war)», total dem Wind und den Wellen preisgegeben. Eines
Morgens erschien ein englischer Dampfer und ankerte in der Nähe des
manövrierunfähigen Schiffes. Die Engländer hatten im Sturm drei
Matrosen und fünf Rettungsboote verloren, gegen Zahlung von 7’500
Mark waren sie aber bereit, die havarierte «Rhynland» in den näch-
sten englischen Hafen zu schleppen. Dort wurden die Auswanderer
nach einer Wartezeit von sechs Tagen vom Dampfer «Nederland» auf-
senommen, der sie in zwölftägiger Fahrt nach New York brachte. !**
Die Ankunft in Amerika
Der erste Amerikaner, den die Auswanderer zu Gesicht bekamen, war
der Lotse. Einige Seemeilen vor New York stieg er zu, um das Auswan-
dererschiff sicher ins Hafenbecken von New York zu bringen. Ausser-
halb der Anlegestelle stoppte der Dampfer erneut, und während sich
die Auswanderer an der Reling drängten, um einen ersten Blick auf
ihre neue Heimat zu werfen, kamen die Einwanderungsinspektoren an
3ord. Der Kapitän war verpflichtet, ihnen jede ansteckende Krankheit
zu melden. Die unglücklichen Opfer solcher Krankheiten wurden dar-
Die zweite Auswanderungsweile
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