«Bin ich wirklich eine Auswanderin ?»
Sonhild Rodney-Wanger
Stamford (Connecticut)
[ch war als Mädchen nicht sehr abenteuerlustig. Wenn ich einmal über
Nacht fort von zu Hause war, bekam ich Heimweh, wenn ich nicht in
meinem eigenen Bett schlafen konnte. Wenn man mir damals voraus-
gesagt hätte, dass ich einmal Liechtenstein verlassen und mich mit
einem Amerikaner verheiraten würde, dann hätte ich wahrscheinlich
alles getan, damit es nicht so weit käme. Und doch habe ich, als ich
noch in die Realschule ging, einmal in einem Aufsatz geschrieben,
dass es mein Wunsch sei, einmal nach Amerika, nach New York zu
gehen und die Wolkenkratzer zu sehen. Mein Name stand über diesem
Aufsatz, sonst hätte ich ihn nicht als etwas von mir Geschriebenes
betrachtet, als ich ihn Jahre später einmal im Estrich fand. Als ich
dann aus der Schule war, bot sich zweimal die Gelegenheit, als Au-
pair-Mädchen nach Amerika zu fahren, doch ich konnte meine Angst
nicht überwinden.
Mit 19 Jahren zog ich nach Zürich und machte eine Lehre in Säug-
lingspflege. Anschliessend trat ich jeweils für kurze Zeit —- zwischen
sechs und zehn Wochen -— Stellen an und reiste so zwischen Brüssel
und Genf herum. Als sich mir eine Stelle in Barcelona bot, blieb ich
neun Monate, denn ich war es müde, immer aus dem Koffer zu leben.
Sonhild Rodney-Wanger mit
Ehemann Layne und Töch-
tern Jennifer und Allison
Persönliche Beiträge