Meine Frau fand es aber sehr schwer, sich auf die Verhältnisse im
alten Liechtenstein umzustellen. Alles war zu altmodisch und zu pri-
nitiv. Nichts war wie in Amerika: kein Fernseher, keine Papierwin-
deln, keine vorpräparierte Kinderkost und kein Kartenspielen am
Sonntag nach der Kirche.
{n Chicago fand ich Arbeit im Versuchszentrum der Universität. Es
war gerade gegen das Ende des Manhattan-Projekts. Das war natür-
lich hochinteressant für mich als Feinmechaniker. Ich hatte Gelegen-
heit, zu arbeiten und mein Ingenieurstudium voranzutreiben. Nach
sieben Jahren an der Universität hatten zwei Ingenieure und ich eine
kleine Versuchsanstalt gegründet, um Strahlungsmessgeräte zu bauen,
die noch nicht auf dem Markt waren. Wir sind noch heute an der Spit-
ze in der Entwicklung und Produktion von automatischen Geräten für
die Messung von Alpha,- Beta- und Gammastrahlen.
Der Amerikaner ist im grossen Ganzen sehr grosszügig und hilfsbe-
’eit. Nicht so engstirnig und knauserig, wie ich damals war. Die Assi-
nilation ist mir sehr leicht gefallen, nachdem ich mit der Sprache zu
Gange gekommen war. Ich fühle mich als ein richtiger Amerikaner,
obwohl ich im Herzen immer noch ein bisschen Nendler bin. Ich besu-
»he das Land fast jährlich, und es wird immer meine Heimat sein.
Hier in Palos Park wohnen wir wie im Urwald, dreissig Meilen von
Chicago entfernt. Das Haus ist ganz vom Wald eingeschlossen und von
3äinem Bach umflossen. Wir füttern eine ganze Menagerie: Hirsche,
Hasen, Füchse, Opossums, Waschhbären, Schildkröten, Otter, Biber und
Dutzende von Vogelarten -—- es ist ein Naturnaradies.
VIr,
dersönliche Beiträge